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„Er ist der beste Hausmeister aller Zeiten“, sind die Einrichtungsleiterinnen des Kamenzer Verbundes, Franziska Bönke und Lisa Krause, überzeugt und schenkten Matthias Reinhard ein T-Shirt mit diesem Spruch.

(Nicht nur) „Bester Hausmeister aller Zeiten“

Matthias Reinhard ist eigentlich „schon immer“ da. Bereits vor fast 40 Jahren schippte er die Kohlen in den Ofen im Schloss Oberlichtenau – und auch heute noch liest er die Heizungszähler ab und macht daneben tausend andere Dinge. Geboren am 9. Februar 1959 hat Matthias Reinhard nach der Schule zunächst eine Ausbildung zum Baufacharbeiter gemacht und sieben Jahre auf dem Bau gearbeitet. Dann – 1985 – hat er die Stelle entdeckt, die die Weichen für sein künftiges Leben stellen sollte: als Heizer im Schloss Oberlichtenau, in dem damals 50 Heimkinder untergebracht waren. 

Zwar verdiente er hier 200 Mark weniger als auf dem Bau (nämlich nur noch 600 DDR-Mark), aber er wohnte fast neben dem Schloss und ihn reizte die neue Aufgabe. Mit den Heimkindern war er quasi aufgewachsen, saßen doch in jeder Klasse der Oberlichtenauer Schule auch eine Handvoll Kinder aus dem Schloss… Und so begann Matthias Reinhard vor 39 Jahren einen Job, der ihn seitdem nicht mehr losgelassen hat: als Heizer und Hausmeister im Kinderheim. Dort war er nicht nur fürs Heizen, sondern auch für den großen Park zuständig, hat mit den Kindern im Handwagen Holz aufgesammelt, den Rasen gemäht, Schnee geschippt, Laub gerecht und sich auch sonst um alles gekümmert, was im Schloss anfiel.

Als 1992 die Kinderarche Sachsen das Heim im Schloss übernahm, bekam auch Matthias Reinhard einen Kinderarche-Vertrag, denn auf den pfiffigen Hausmeister wollte man nicht verzichten. Bis 2006 waren die Kinder im Schloss untergebracht, dann zog eine kleine Gruppe ins Seitengebäude, und der Hausmeister durfte das komplette Schloss ausräumen. Ab 2006 war er dann nicht mehr nur für Oberlichtenau, sondern auch für das „Haus Kleeblatt“ und die Mutter-Kind-Gruppe Kamenz zuständig.

„Ich habe großes Glück gehabt, dass in Kamenz gerade der Hausmeister in Rente gegangen ist “, blickt er auf diese wilden Zeiten zurück, „es ist nicht selbstverständlich, fast 40 Jahre lang auf einer Stelle zu bleiben.“ Auf die Frage, was das Schönste an seiner Arbeit ist, kommt die Antwort ohne Zögern: „Mit den Kindern gemeinsam etwas zu tun. Viele sind mir ans Herz gewachsen, manche helfen mir in der Werkstatt, denen bringe ich gern etwas bei, einige schütten mir auch ihr Herz aus.“

Dem 65-Jährigen gefällt, dass er jeden Tag andere Aufgaben auf seinem Zettel stehen hat: malern, tapezieren, kleinere Reparaturen ausführen, Möbel aufbauen, Hecken schneiden, Rasen mähen, Laub rechen, Schnee schippen, sich um Klos und Waschbecken kümmern, die Heizung überprüfen, Fahrräder flottmachen, Feste vorbereiten, grillen, … Das alles macht er nicht nur gut, sondern auch gern und immer mit einem Lächeln. „Er ist der beste Hausmeister aller Zeiten“, sind deshalb die Einrichtungsleiterinnen des Kamenzer Verbundes, Franziska Bönke und Lisa Krause, überzeugt und schenkten ihm zum vorläufigen Abschied im Rahmen des Sommerfestes im Bischheimer Bad ein T-Shirt mit diesem Spruch.

Von Abschied will Matthias Reinhard aber gar nichts wissen. Zwar reduziert er seine Arbeitszeit jetzt auf zwölf Wochenstunden, um seinen Nachfolger einzuarbeiten und sich langsam auf den Ruhestand vorzubereiten. Aber so richtig loslassen kann er noch nicht. „Ich bin so dankbar, dass ich die ganzen Jahre hier arbeiten durfte“, sagt er, „und der Abschied fällt mir echt schwer.“

Dabei muss sich der künftige Ruheständler keine Sorgen machen, dass ihm langweilig werden könnte. Seit 50 Jahren engagiert er sich ehrenamtlich als Sanitäter im DRK, ist Dynamo-Fan und ehrenamtlich im „KREISEL“-Verkäufer-Team, außerdem Mitglied in der Sportgemeinschaft Oberlichtenau. Jeden Sonntag fährt er mit seinem Mountainbike den Keulenberg hoch und wieder runter – im Ruhestand nimmt er sich vor, das zweimal die Woche zu schaffen. Er hat einen großen Garten zu Hause, ist liebevoller Großvater und reist gern mit seiner Frau.

Wir danken dem besten Hausmeister aller Zeiten herzlich für (fast) 40 Jahre leidenschaftlichen Einsatz in der Kinder- und Jugendhilfe! Für den bevorstehenden (Un-)Ruhestand wünschen wir, dass sich Matthias Reinhard sein sonniges Gemüt bewahrt und ebenso viele positive Erlebnisse hat wie in seiner aktiven Zeit in unserem Verbund! Alles alles Gute, lieber Matthias, für die nächsten Jahre!

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