Mit Begeisterung entlockten die Kinder selbst der Orgel fantasievolle Tonfolgen.
Wir ziehen alle Register! - Zethauer Orgeltage
Die Kinder staunten über die große Orgel in unserer Zethauer Kirche. Die Kantorin der Kirchgemeinde, Britta Konczak, erklärte den Kindern woher die Töne kommen und ließ die verschiedenen Pfeifen erklingen. Bei einem lustigen Liederraten und gemeinsamem Singen entdeckten die Kinder laute und leise, zarte und kräftige Töne der Orgel. Natürlich durfte dann auch jedes Kind einmal selbst zum Organisten werden.
Doch wie kommen die Pfeifen zum Klingen? Auf dem Altarplatz wartete dazu Frau Schwarz-Bierschenk von der Gottfried-Silbermann-Gesellschaft mit einem Orgelmodell auf die Kinder. Dort konnten sie sich ganz genau anschauen, wie die Luft über den Blasebalg in den Luftkasten zu den Pfeifen gelangt. Nachdem wir gemeinsam das Orgelmodell fertig aufgebaut hatten, konnten sich die Kinder ausprobieren: den Blasebalg kräftig betätigen oder mit den Tasten fantasievolle Melodien spielen.
Mit einem lustigen Lied auf den Lippen machten sich die Kinder auf den Weg zurück ins Kinderhaus mit der Aussicht auf einen weiteren tollen Projekttag.
"Wer will fröhliche Handwerker sehen? Der muss zu uns nach Zethau geh´n!
Ich brauch Holz, ich brauch Leim - die Pfeife wird bald fertig sein."
Dieses Lied brauchte Frau Schwarz-Bierschenk den Kindern am kommenden Tag ins Kinderhaus mit. Außerdem hatte Sie große Kisten voller Holzteile und Leim dabei. Denn an diesem Tag wurden die Kinder selbst zu kleinen Orgelbauern und stellten sich ihre eigene Orgelpfeife her.
"Erst einmal wird ausprobiert, und dann läuft es wie geschmiert."
Mit jeder Strophe wurde ein Arbeitsschritt den Kindern erläutert. Voller Begeisterung steckten sie die Holzteile zusammen: Korpus, Deckel, Fuß und Vorschlag. Vorsichtig wurde ausprobiert, ob schon ein Ton herausgelockt werden kann. Erst als alle Pfeifen voll tönten, ging es weiter.
"Rechts den Leim, links den Leim, dann setz ich den Deckel ein."
Und hier mussten die Kinder genau arbeiten, damit keine Luftschlitze blieben. Mit Hilfe der Erzieherinnen und unseres Hausmeisters gelang es allen.
"Bisschen Leim auf den Fuß, weil er richtig sitzen muss."
Hier war Fingerspitzengefühl und auch Kraft gefragt, manchmal klemmte der Fuß. Doch nur, wenn dieser richtig saß, konnte der Ton erzeugt werden.
"Und dann noch, ganz zuletzt, wird der Vorschlag aufgesetzt."
Das war eigentlich nur ein kleines Holzstückchen. Doch durch dieses entstand der Schlitz, der die Luft des Pfeifers richtig lenkte, so dass ein Ton entstand. Während der Leim trocknete, konnten die Kinder ihrer Orgelpfeife mit ihren Anfangsbuchstaben verzieren.
"Ganz zum Schluss blas ich rein! Hat geklappt! Jetzt klingt es fein!"
So erfüllte ein lautes Pfeifenkonzert das Kinderhaus. Und so ganz nebenbei hatten die Kinder eine Menge gelernt: über die Tonerzeugung, über die Orgelbauer Gottfried Silbermann und Gottfried Oehme und natürlich über die Orgel als Instrument. Voller Stolz nahmen die Kinder ihre persönliche Orgelpfeife mit nach Hause.
Die Projekttage waren Teil der Zethauer Orgeltage "Wir ziehen alle Register", die in Kooperation zwischen dem Christlichen Kinderhaus Ankerplatz, der Emmauskirchgemeinde Großhartmannsdorf und der Gottfried-Silbermann-Gesellschaft durchgeführt wurden, gefördert von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.