Projektstelle schenkt Kita-Kindern mehr Zeit
Die Kinderarche Sachsen geht neue Wege, um Kindern in Kindertagesstätten mehr Zeit zu schenken. „Wir haben uns entschlossen, eine spendenfinanzierte Projektstelle zu schaffen, die zusätzlich zu dem engen Personalschlüssel in unseren Radebeuler Kitas im Einsatz ist“, erklärt Kita-Fachbereichsleiterin Barbara Gärtner. Jeweils für vier Monate unterstützt Anke Schulz-Broschwitz nun die Teams im Ökumenischen Kinderhaus, im Christlichen Kinderhaus „Guter Hirte“ und in der Integrativen christlichen Kita „Riesenzwerge“.
Seit November ist Anke Schulz-Broschwitz im Ökumenischen Kinderhaus auf dem Gottesacker im Einsatz. Die Erziehungswissenschaftlerin und Kindheitspädagogin kann sich Zeit nehmen, sich ganz intensiv einzelnen Kindern zuzuwenden: ihnen vorzulesen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, sie zu trösten, Lieder zu singen, Reim- und Fingerspiele anzubieten, zu backen oder einen kleinen Ausflug zu unternehmen. Auch die Holzwerkstatt im Keller hat sie „wiederbelebt“, weil sie festgestellt hat, dass die Kinder großes Interesse am handwerklichen Arbeiten haben.
Am Dienstag ging es mit fünf Kindern wieder einmal in die Werkstatt: Mit Säge, Hammer, Nägeln und sehr viel Geduld haben sie gemeinsam mit Anke Schulz-Broschwitz aus Pappröhren Regenmacher gebastelt. „Das wäre mit dem Personalschlüssel von 1 zu 5 in der Krippe und 1 zu 12 im Kindergarten gar nicht möglich“, weiß Barbara Gärtner. „Die zusätzliche Stelle ist ein großes Geschenk für die Kinder“, sagt sie. „Trotzdem würden wir uns wünschen, dass wir als Träger keine Stellen aus Spenden finanzieren müssen, um Kindern die Zeit zu schenken, die sie für ihre Entwicklung so dringend brauchen.“
Seit vielen Jahren kämpft die Kinderarche Sachsen deshalb für einen besseren Personalschlüssel in sächsischen Kindertagesstätten. „Wir freuen uns, dass Sachsen inzwischen in die richtige Richtung geht“, sagt Barbara Gärtner, auch mit Blick auf die geplante Novelle des Kita-Gesetzes. „Aber es ist noch ein weiter Weg, bis wir in unseren Kitas wirklich gute Bedingungen für alle Kinder haben.“