Die Gruppe von Vier- bis Sechsjährigen, die den Sportraum am Donnerstag erobert hat, war erfahren genug, um die Kästen und Wippen, Rutschen und Kletterwände ohne Scheu in Angriff zu nehmen.
Kinder der „Kinderoase“ kommen in Bewegung
Sobald die Musik erklingt, ist kein Halten mehr im Sportraum der „Kinderoase“. Sindy Hahn beginnt zu hüpfen und zu winken, und ein Dutzend Kinder macht ihr sofort nach. „Das geht von Kopf bis Fuß, von Kopf bis Fuß“, heißt es im „Körperteil-Blues“, und die Kinder strecken und bücken sich, berühren Kopf und Fuß, winken und werden langsam warm.
Sindy Hahn ist Erzieherin in der Kinderarche-Kita in Frankenhausen, aber an drei Vormittagen in der Woche wird sie zur Übungsleiterin. Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag nehmen insgesamt knapp 100 Kinder aus Krippe und Kindergarten in Kleingruppen an dem Sportangebot teil, das die 38-Jährige anleitet. „Ich bin selbst eher der sportliche Typ, laufe viel und habe festgestellt, dass sich die Leidenschaft für Bewegung auf die Kinder überträgt“, sagt die Erzieherin.
Seit vier Jahren lädt sie die Kinder nun regelmäßig zum Kindersport ein, denkt sich Staffel- und Gemeinschaftsspiele aus, baut abenteuerliche Bewegungslandschaften im Sportraum auf, die die Mädchen und Jungen mit Begeisterung absolvieren. Vor zwei Jahren hat sie in einer Weiterbildung beim Kreissportbund die C-Lizenz als Übungsleiterin für kleine Kinder erworben, damit sie ihre Freude an der Bewegung noch besser vermitteln kann.
„Wenn die Kinder in der Krippe das erste Mal in meinen Sport kommen, trauen sie sich noch nicht viel zu“, so ihre Beobachtung. Mit ihrer eigenen Begeisterung steckt sie aber schon die Kleinsten an, so dass sie nach und nach mutiger werden. „Es ist toll zu beobachten, wie schnell die Kinder Fortschritte machen und sich immer mehr zutrauen.“ Die Gruppe von Vier- bis Sechsjährigen, die den Sportraum am vergangenen Donnerstag erobert hat, war erfahren genug, um die Kästen und Wippen, Rutschen und Kletterwände ohne Scheu in Angriff zu nehmen.
Am Ende der wilden Toberei ruft Sindy Hahn die ausgepowerten Kinder aber noch einmal zusammen. Sie hat zwei Bilder in der Hand, die den Heiligen Martin zeigen. Es sind Puzzle-Vorlagen und die einzelnen Teile dafür hat sie im Raum versteckt. Sofort gehen die Kinder auf die Suche und setzen nach und nach die Bilder zusammen. „Es ist mir wichtig, dass sich nicht nur der Körper bewegt, sondern auch das Gehirn“, erklärt die Erzieherin, „deshalb baue ich gern auch kleine kognitive Aufgaben ein.“
Am Ende der Sportstunde sind die Kinder geschafft, glücklich und stolz über die gemeisterten Aufgaben – und freuen sich schon jetzt auf die nächste Stunde in der kommenden Woche…