Obwohl es in der „Ponyzeit“ vor allem um den achtsamen, wertschätzenden Umgang mit der Natur geht, durften die Kinder natürlich auch mal aufsitzen.
Im Naturkinderhaus Mulda sind die Tiere los
Im Naturkinderhaus Mulda ist neben dem Kinderlachen immer öfter auch Piepsen und Wiehern, Blubbern und Krabbeln zu hören. Denn die menschlichen Zweibeiner haben hier Gesellschaft: von Fischen und Schildkröten, afrikanischen Riesenschnecken und zuletzt Wachteln. Getreu dem Naturkonzept der Kita können die Kinder zahlreiche tierische „Mitbewohner“ versorgen, beobachten und genauer kennen lernen.
Aller 14 Tage gibt es außerdem die AG „Ponyzeit“ als Mitmachangebot am Nachmittag. Die Pferde-Mädels Helene und Rebecca kommen dann mit Neo und Loui in den Garten des Naturkinderhauses. Schon der Anblick der zwei Ponys begeistert die Kinder. Allerdings müssen sie sich zurückhalten, denn Helene und Rebecca vermitteln zuerst die Regeln im Umgang mit den Ponys.
Darf man sich einem Pony von hinten nähern? Laut schreien? Rennen? Barfuß oder mit offenen Haaren hingehen? „Nein!“, rufen die Kinder auf all diese Fragen und kleben die kleinen Bild-Zettel auf die rote Seite der Tafel. Erlaubt ist es dagegen, mit festen Schuhen und zusammengebundenen Haaren, leise und freundlich mit den Tieren umzugehen. Diese Bilder kleben die Kinder deshalb auf die grüne Seite der Tafel.
„Uns ist es wichtig, hier keine Reitstunde anzubieten, sondern spielerisch den wertschätzenden, achtsamen Umgang mit der Natur und mit unseren Mitgeschöpfen zu vermitteln“, sagt Rebecca. Die Kinder lernen zum Beispiel, wie sie artgerecht mit Pferden kommunizieren oder wie sie auf das Pferd achten können: Geht es ihm heute gut? Wie reagiert es auf mich?
„Wir wollen den Kindern zeigen, dass Tiere kein Kuschel-Spielzeug sind, sondern lebendige Wesen, die unseren Respekt verdienen“, erklärt Rebecca. So gehört es dazu, dass die Kinder zuerst fragen, ob sie ein Pony streicheln dürfen. Dabei lernen sie nicht nur den respektvollen Umgang mit Tieren, sondern üben sich grundsätzlich darin, die Bedürfnisse und Grenzen ihres Gegenübers zu spüren und zu achten.
Nicht zuletzt deshalb gehören Tiere inzwischen zum selbstverständlichen Alltag im Naturkinderhaus. „Wir beobachten, dass Kinder im Umgang mit Tieren unheimlich viel lernen“, sagt Einrichtungsleiterin Andrea Dolatkiewicz. „Tiere schulen Kinder darin, Verantwortung und Fürsorge zu übernehmen, auf nonverbale Signale zu achten und die Wirkung des eigenen Verhaltens ganz direkt zu erleben. Das alles fördert ihre soziale Kompetenz ganz enorm.“
Damit sich auch alle andere Kompetenzen entwickeln können, dürfen die Vorschüler und Vorschul-Zwerge aller halben Jahre ein anderes Mitmachangebot wählen. In diesem Kita-Jahr gibt es neben der „Ponyzeit“ die AGs Backen, Tanzen und Rollschuh-Artistik, die bei den Kindern ebenfalls sehr beliebt sind. Für den fünfjährigen Ben, der sich in diesem Halbjahr für die Ponys entschieden hat, ist nach der ersten Stunde jedoch klar: „Das war cool, das war auf jeden Fall die richtige Wahl.“
Wer Interesse am Konzept und den vielen Angeboten des Naturkinderhauses hat, ist herzlich eingeladen zum Tag der offenen Tür unter dem Motto „Mit allen Sinnen neugierig sein“ am Freitag, 26. April 2024, von 15 bis 17 Uhr im Naturkinderhaus Mulda, Straße zum Neubaugebiet 6, 09619 Mulda.