Der Anlass für das Fest, das Grundschule und Kita Oberbobritzsch in knapp zwei Wochen feiern, war ein dramatischer: Das Hochwasser der Bobritzsch hatte die am Fluss gelegene Kita „Blumenkinder“ im August 2002 so stark geschädigt, dass eine Sanierung viel zu teuer gewesen wäre. Weil auch das Schulgebäude sehr sanierungsbedürftig war und zudem reichlich Platz bot, entschied sich der Gemeinderat für einen Ersatzneubau: das „Kinderhaus Oberbobritzsch – Kindertagesstätte mit Grundschule und Hort“.

An die Einweihung des neuen Hauses im Sommer 2004 erinnert sich Heike Franke noch. „Wir sind mit viel Wehmut aus unserem alten Haus ausgezogen“, sagt die langjährige Erzieherin, „dort hatten wir einen großen Garten und viel Platz.“ Wie es im neuen Haus aussehen wird, das durften die Kita-Erzieher damals mit planen: „Wir waren an der Gestaltung beteiligt und haben auch die neuen Möbel ausgesucht“, erzählt sie.

Zusammenarbeit ist gewachsen

Sich das Haus mit der Grundschule zu teilen, war in der Theorie ein schöner Gedanke, in der Praxis hat es allerdings etwas Zeit gebraucht. „Der Anfang war holprig“, formuliert es Heike Franke vorsichtig, und Schulleiter Markus Marhenke ergänzt: „Die Zusammenarbeit ist gewachsen.“ Als er vor zehn Jahren seine erste Schulanfangs-Rede hielt und die gute Zusammenarbeit mit Kita und Hort betonte, hätte einer aus dem Publikum gerufen: „Das wäre mir neu.“

Inzwischen können der Schuldirektor und der Kita-Leiter über diese Anekdote lachen, denn der Austausch zwischen Schule und Kita funktioniert. „Es liegt mir sehr am Herzen, die kurzen Wege im Haus für gute Absprachen zu nutzen“, sagt Markus Marhenke, „weil es ja die gleichen Kinder sind, mit denen wir zu tun haben.“ Lehrer und Erzieher sind mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert: dem verstärkten Medienkonsum, vielfältigen Familienkonstellationen, nachlassender Konzentration.

Veränderungen erfordern neue Ansätze 

Auf diese deutlichen Veränderungen reagieren Kita und Schule jeweils verschieden. „Wir müssen unsere pädagogischen Ansätze überdenken“, sagt Martina Friese, die stellvertretende Kita-Leiterin, „arbeiten jetzt bedürfnisorientiert und orientieren uns am Entwicklungsstand und den Interessen des einzelnen Kindes.“ Ab Juni wird es für die größeren Kindergartenkinder drei Themenräume geben, in denen sie je nach Interesse experimentieren, bauen oder sich in Ruhe Bücher anschauen können.

Die Schule dagegen hat im Rahmen des Digitalpaktes ihre Ausstattung aufgerüstet: mit Beamern in jedem Klassenzimmer, einem Tablet-Wagen für alle vier Klassen und Unterricht mit digitalen Medien schon ab Klasse 1. „So wie Lesen, Schreiben und Rechnen müssen die Kinder auch den Umgang mit digitalen Medien lernen“, ist Schulleiter Markus Marhenke überzeugt. 

Fröhliches Fest für Kinder und Familien

Zum Jubiläumsfest am 31. Mai wird es allerdings ganz analog und sehr aktiv zugehen. „Einen Tag vor dem Kindertag wollen wir ein fröhliches Fest für Kinder und Familien feiern“, sagt Kita-Chef Sebastian Böhm. Auf dem Gelände rund um das Kinderhaus gibt es eine Hüpfburg, ein Geo-Mobil, in dem Steine bemalt werden können, eine Bastelstrecke, Kinderschminken, das Spielmobil des KSB Mittelsachsen und Angebote der Jugendfeuerwehr sowie vom Fußball- und Tischtennis-Verein. 

Nach ihren Wünschen für die nächsten 20 Jahre befragt sind sich Schuldirektor und Kita-Leiter wieder sehr einig: „Dass unser gemeinsames Haus für Kinder bestehen bleibt, zufriedene, glückliche Kinder und Eltern und weiterhin eine gute Zusammenarbeit“, betonten beide. 

20-jähriges Jubiläumsfest am Freitag, 31. Mai, 14.30 bis 18 Uhr, auf dem Gelände des Kinderhauses in Oberbobritzsch, Pretzschendorfer Straße 6, mit Geo-Mobil, Hüpfburg, Fußball und Tischtennis, Jugendfeuerwehr, Bastelstrecke, Spielmobil und Kinderschminken