Die Kinder der "Villa Kunterbunt" fragen sich: Ist da vielleicht der Wurm drin? Kann man den Apfel noch essen?
Das Kinderrecht auf Bildung und gesundes Essen
„Ich habe die „Flotte Lotte“ mit in den Kindergarten gebracht“, kündigte ich am Mittwoch den Kindern der roten Gruppe unserer „Villa Kunterbunt“ an. „Und einen ganzen Eimer Augustäpfel, wer hat denn Lust, mit mir Apfelmus herzustellen?“ „Wer ist denn die flotte Lotte?“, wollten die Kinder wissen. Besonders interessierte das Merle sehr und wich mir nicht von der Seite. Die „flotte Lotte“, erklärte ich den Kindern, ist ein ganz tolles altes Küchengerät, eine Mühle zum Herstellen von Apfelmus, Marmeladen oder feinen Süppchen. Obst oder Gemüse wird zunächst gekocht, in das Sieb gefüllt, zerrieben und anschließend durch das Sieb in ein Gefäß gepresst. So entsteht ein feiner Mus, aber Schale und Kerne bleiben im Sieb. Den Namen hat die Mühle von der Erfinderin, die hieß Charlotte Giebel, die vermutlich von allen „Lotte“ genannt wurde.
Nun ging‘s ans Werk: Als erstes wurden nicht nur die Hände gewaschen, auch die Äpfel bekamen ein Bad. Merle, Sophie und Ridha wussten genau Bescheid! Sie holten Brettchen und Messer und einen ganz großen Topf. Die Äpfel wurden vom Kerngehäuse befreit und im Topf gesammelt. Die Kinder waren emsig am „Schnippeln“. Doch was war das? Da schaute doch tatsächlich ein Wurm aus einem Apfelstück heraus. Er hatte einen Gang bis in das Innere des Apfels gegraben. „Iiih, ein Wurm! Schmeißen wir die Apfelstücke in den Abfall?“, fragten die Kinder. „Der Wurm im Apfel ist eigentlich gar kein Wurm, sondern die Raupe eines Schmetterlings. Diese Schmetterlinge legen ihre Eier in die Äpfel. Wenn die Larve schlüpft, bohrt sie sich nach innen in den Apfel hinein. Denn die Kerne sind ihre Lieblingsnahrung. Wir schneiden die braunen Stellen und Gänge einfach weg und können dann die Äpfel unbedenklich essen“, erklärte ich den Kindern.
Der Topf war voll, wir hatten alle Äpfel geschnitten. „Wann machen wir das mit der flotten Lotte?“, wollte Merle wissen. Auch Miriam und Lucas warteten schon gespannt. Nachdem die Äpfel weichgekocht waren, bereiteten wir uns nun den Tisch vor. Wir mussten nun ganz besonders vorsichtig sein, der Topf war heiß und wir wollten uns nicht weh tun. Den großen Topf stellten wir auf eine rutschfeste Unterlage. Auf eine große Schüssel wurde die flotte Lotte platziert und nun drehten die Kinder abwechselt die Mühle.
Die Kinder hatten viel Spaß dabei und freuten sich, als die Schüssel mit dem duftenden Apfelmus immer voller wurde. Die Vorfreude auf eine Schüssel vom selbstgemachtem Apfelmus war riesig groß!