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Mütter begeben sich auf Reise zum eigenen Ich

Vernissage im Mutter-Kind-Haus Leubnitz schließt Foto-Projekt ab

Was heißt Frau-Sein heute eigentlich? Wer bin ich? Wer will ich gern sein? Wie will ich gesehen werden? Was macht mich einzigartig? Fragen wie diese haben die jungen Frauen des Mutter-Kind-Hauses Leubnitz in den vergangenen Monaten umgetrieben. Und mehr noch: Nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch haben sie sich mit Selbst- und Fremd-Bildern auseinandergesetzt: mit der Kamera in der Hand und unter professioneller Anleitung und Begleitung.

Mit einer kleinen Ausstellung der beeindruckenden Ergebnisse hat das komplett spendenfinanzierte Foto-Projekt „ICH bin – WER bin ich?“ zum Frauentag jetzt einen würdigen Abschluss gefunden. „Ich bin sehr stolz auf das, was wir zusammen geschafft haben“, sagte Fotografin Annett Körner zur Vernissage. Gemeinsam mit zwölf Müttern hat sie sich ein Jahr lang auf eine Entdeckungs-Reise zum eigenen Ich begeben. Und die hat manchmal Erstaunliches zutage gefördert.

So hat Annett Körner die Mütter gebeten, sich mit einem „magischen Stuhl“ an einen Lieblingsort zu begeben, um sich dort fotografieren zu lassen. Für Lisa war klar: Das muss auf einem Fußballplatz sein, weil sie vor der Schwangerschaft Fußball gespielt hat. Während der Foto-Session hat ihre kleine Tochter am Spielfeldrand jedoch so geschrien, dass Lisa sich kaum entspannen konnte. Mit dem Foto ist sie nun trotzdem sehr zufrieden.

Es ist Teil eines großen Wandbildes mit verschiedenen Fotos: einem Selbstporträt, das die Frauen mit Selbstauslöser von sich aufgenommen haben, dem Foto am Lieblingsort, einem Porträt, nachdem die Frauen von einer Maskenbildnerin schick gemacht worden sind, einigen Polaroids, auf denen sie Dinge zeigen, die in ihrem Leben wichtig sind, und einem kurzen Text mit eigenen Gedanken.

„Das Fotografieren hat viel Spaß gemacht“, sagt Saskia, „und wir haben viel gelernt. Jetzt sind die Fotos, die ich selbst mache, viel anspruchsvoller als vorher.“ Ihr Lieblingsort war ein Tümpel mitten in der Natur, weil sie mit ihrer kleinen Tochter sehr gern draußen ist. Nicole dagegen wollte hoch hinaus: Die junge Frau fühlt sich in der Höhe frei und sagt von sich selbst: „Ich bin ein Adrenalin-Junkie.“ So mussten magischer Stuhl und Foto-Ausrüstung hinauf aufs Dach eines Industriegebäudes, wo sich Nicole barfuß und im Sommerkleid hat fotografieren lassen.

So unterschiedlich die Frauen sind, so unterschiedlich sind auch die Fotos geworden und damit tatsächlich ein Spiegel-Bild des eigenen Ichs. Viele Stunden lang saßen die Mütter mit Annett Körner am Abend zusammen, schauten sich die entstandenen Fotos an, wählten aus, erzählten, diskutierten und kamen dabei sich selbst ein Stück mehr auf die Spur. Die Mappe mit Bildern, die jede Frau am Mittwoch überreicht bekam, ist damit viel mehr als nur ein Foto-Album. Für viele von ihnen enthält sie eine mögliche Antwort auf die Frage: Wer bin ich?

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