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Zur Ausstellungseröffnung spürt man die Leidenschaft der Kinder für ihre Werke und für die Kunst, viele führen ihre Gäste ganz bewusst zu ihrem Bild und erzählen stolz, was da zu sehen ist und was sie damit ausdrücken wollten.

„Leinen los“ auf der Kinderarche Sachsen

„Ohne Kunst kann man nicht leben, Kunst ist Fantasie und ohne Fantasie kein Leben.“ Das hat Evin neben ihr Bild geschrieben, das in zahlreiche bunte Felder unterteilt ist und alles das zeigt, was ihr im Leben wichtig ist: Familie, Natur, ihre Freunde, den Platz, den jeder finden soll. 

Ihr Bild ist eines von vielen, das noch bis zum 6. Mai in der Ausstellung „Leinen los! Kunst der Kinderarche“ in der Frauenkultur im Werk II in Leipzig zu sehen ist. Zur Vernissage am Freitag war hier großer Bahnhof, denn alle jungen Künstler:innen durften so viele Menschen einladen, wie sie wollten. Und so waren zahlreiche Eltern, Geschwister, Freunde, Lehrer und Vormünder gekommen – und staunten nicht schlecht, was sie zu sehen bekamen. 

„Flüsse der Herzen“, ein „Regenbogenbild mit Silber und Schwarz“, „Der lustige Otter“, „Mein Boot“ oder „Lauras bunte Welt“ hingen an den Wänden der zwei Räume, in einer Vitrine waren noch zwei Töpferarbeiten zu sehen.

Insgesamt 13 Künstler:innen im Alter von drei bis 18 Jahren haben die Werke der Ausstellung gestaltet – im Rahmen der Kunsttherapie, die seit einem Jahr komplett spendenfinanziert in allen drei Wohngruppen in Markkleeberg stattfinden kann. 

„Wer gern mitmachen will, der kommt“, sagt die Kunsttherapeutin Julia Plumenbaum, die jeden Montag für vier Stunden in der Kinderarche in Markkleeberg ist und sich abwechselnd für jedes Kind 60 Minuten Zeit nimmt. Die Impulse zum Bild kommen immer von den Kindern, die Therapeutin unterstützt nur bei der Wahl der Materialien, begleitet, hört zu, gibt Raum. 

Die jungen Menschen wissen das zu schätzen. Ihre O-Tone sind auf einer einleitenden Tafel am Beginn der Ausstellung zu lesen. „Bei der Kunsttherapie kann man alles rauslassen, was man denkt oder fühlt. Wenn man zum Beispiel Streit hatte, wen man Wut hat oder traurig ist, hilft die Kunst. Oder wenn man einfach Spaß haben möchte.“ heißt es da zum Beispiel. Oder: „Kunsttherapie ist was Tolles. Wir haben jemand „Cooles“ gefunden und sie bringt uns kreative und coole Ideen.“

Zur Ausstellungseröffnung spürt man die Leidenschaft der Kinder für ihre Werke und für die Kunst, viele führen ihre Gäste ganz bewusst zu ihrem Bild und erzählen stolz, was da zu sehen ist und was sie damit ausdrücken wollten. Pia zum Beispiel erklärt ihr Bild „Die Lebensrutsche“, das nicht nur gemalt, sondern auch mit Stricken gestaltet ist: „Es zeigt das Leben der Menschen. Erst klettern sie hinauf, dann rutschen sie hinab, dann ist das Leben zu Ende.“ Die kleine Figur, die die Rutsche hält, könnte Gott sein – einer, der auf das Leben der Menschen aufpasst. 

Ein paar Bilder weiter ist eine Arche zu sehen, die James gemalt hat. Er ist besonders stolz auf die aufgeklebten Muscheln und die blauen Glitzersteine, aber auch auf die Menschen, die sich an den Händen halten, den bunten Regenbogen und die große Sonne, die über allem strahlt. Das Boot des jüngsten Künstlers Ibrahim ist im Dialog mit der Kunsttherapeutin entstanden, die jedoch nur ein paar Pinselstriche setzen musste, ehe der Junge selbst „in Fahrt“ kam und sein Boot sowie alle diejenigen gemalt hat, die mit in sein Boot kommen müssen, weil sie wichtig für ihn sind. 

In dieser Weise kann Kunsttherapie zum Ausdruck bringen, was sonst vielleicht verborgen geblieben wäre, sie ist ein Spiegel innerer Prozesse, weil sich Gefühle, Gedanken, Erfahrungen oft symbolisch im Werkstück zeigen, sie fördert die Selbstwahrnehmung und Selbstwirksamkeit der jungen Menschen und stärkt das Ich-Gefühl und das Vertrauen in sich selbst.

Viel davon war zu sehen zur Vernissage am Freitagabend – und wir danken herzlich unserer Kunsttherapeutin Julia Plumenbaum für die wunderbare Begleitung der jungen Menschen, allen Spenderinnen und Spendern der „Herzenssache“, dass sie dieses Projekt mit ihren Spenden überhaupt möglich gemacht haben, und den jungen Künstlern für den Mut, ihre Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Zum Dank gab es von Vorständin Barbara Gärtner und dem stellvertretenden Einrichtungsleiter Julius Tasch für alle Kinder ein Gläschen Honig und ein Blümchen sowie nach der erfolgreichen Vernissage Pizza satt für alle!

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