IFB Bautzen genießt die Reittherapie
Lange haben wir gesucht, bis wir ein passendes Angebot für ein tiergestützes Therapieangebot gefunden hatten. Alles sollte stimmig sein: der Ort, die Anfahrt, aber vor allem die Person und die Tiere, die mit den kleinen und großen Familienmitgliedern der Integrativen Familienbegleitung aus Bautzen arbeiten sollen und dürfen.
Frau Schmole vom Reiter- und Vierseitenhof Schmole in Crostwitz hat uns bei unserem Schnupperbesuch im Sommer 2022 überzeugt. Die freundliche Anlage, die wirklich zugänglichen Tiere und vor allem Frau Schmole selbst, welche sofort offen und ideenreich unserer Anfrage begegnete, ließen keine andere Aussage zu als: Lasst es uns tun!
Im August 2022 hieß es dann erstmals: Sattelt die Pferde, es geht ab nach… nein, nicht Texas, aber fast: Crostwitz. Gespannt saßen die Geschwister (4 und 16 Jahre) sowie ihre Mutter im Auto. Auch die IFB-Mitarbeiterin hatte keine wirkliche Vorstellung, was heute geschehen würde. Umso erstaunlicher war, was an diesem Nachmittag passierte. Der sonst oft so ängstliche vierjährige L. ging ohne Scheu zu den Pferden, ignorierte Hund und Katze und ließ sich ganz auf das Geschehen ein.
Die Mutter tat, als ob sie nichts anderes je getan hätte, obwohl sie – ihrer Aussage nach – noch nie richtig Kontakt zu Pferden gehabt habe. Der Große, zunächst sehr vorsichtig und zögerlich, wurde gut von Frau Schmole unterstützt, sich an das größere Pferd heran zu trauen. Nach dem ersten Putzen der Tiere „Marley“ und „Albert“ sollte eine kleine Wanderung stattfinden. Der jüngere Bruder scheute sich zunächst, auf dem Kindersattel Platz nehmen. Hui, das war erstmal so gar nicht nach seinem Geschmack. Aber auch darauf ging die Therapeutin sofort ein.
Gezielt über erste Kennenlernrituale wurde zunächst eine Beziehung zwischen Pferd und Reiter hergestellt. Der Anspruch war nicht, dass alle sofort im Sattel landen, sondern sich zunächst einmal buchstäblich füttern und sich gegenseitig Gutes tun. Die Menschen dürfen striegeln, ausführen und füttern, die Pferde dürfen über ihre ruhige entspannte Art die Menschen erden. Die Zeit war ein jedes Mal im Nu um, alle Teilnehmenden zeigten sich „total geflasht“, entspannt und sofort bereit, „es wieder zu tun“.
Ähnlich erging es der Familie aus dem Team der IFB 2. Wieder eine Vierjährige, welche völlig „schmerzfrei“ auf das Pony (diesmal „Ostwind“) zuging, sehr fleißig beim Striegeln und Hufesäubern mithalf. Sie durfte gleich beim „Antrittsbesuch“ das Pony reiten und schlief währenddessen fast ein. Der Vater führte sie vorsichtig über Stock und Stein und war sicherlich genauso erstaunt, wie gut das Tier seiner Tochter tut.
Seit November 2022 konnte dann eine dritte Familie die Reittherapie nutzen. Die 14-jährige L. war mit Beginn der Hilfe in der IFB begeistert, zum Reiten gehen zu können. Sie brachte sogar schon vorher ihren Reiterhelm mit. Das ansonsten doch oft laute und unruhige Mädchen zeigte sich bei den Tieren entspannt und zugänglich, setzte motiviert die Übungen auf dem Pferd um.
Drei Beispiele, die zeigen, dass sich ein zusätzlicher Aufwand auch tatsächlich lohnt.
Wir sind sehr dankbar, dass wir den Familien dank der Spendenaktion „Herzenssache“ diese besondere Therapieform ermöglichen und auf diese Weise noch besser an den inneren Entwicklungsprozessen und familientherapeutischen Anliegen arbeiten können. Wir danken Frau Schmole, dass sie uns auf dem Weg begleitet, und freuen uns auf die Wiederaufnahme im Sommer. Jetzt gibt es erst einmal eine Pause, damit Frau Schmole sich ihrem kleinen Neuzugang widmen kann. Dafür wünschen wir ihr alles Gute und eine schöne Kennenlernzeit!
Die IFB-Teams aus Bautzen