Gebannt lauschten die jungen Menschen der berührenden Lebensgeschichte des Bibelrauchers Wilhelm Buntz.
Der Bibelraucher zu Gast im Haus Kleeblatt
Am Sonntag, dem 11. Juni, war ein ganz besonderer Gast im Haus Kleeblatt: Der Bibelraucher, mit richtigem Namen Wilhelm Buntz, berichtete aus seinem Leben. Er, von seiner Mutter bereits als Ungeborener abgelehnt, wurde von ihr als Säugling vernachlässigt und ausgesetzt. Später wurde er vom Vater in ein Heim gegeben, dann von Heim zu Heim weitergereicht. Immer wieder floh er aus den Einrichtungen. Bei seinem letzten Fluchtversuch aus einem Feriencamp verursachte er einen schweren Unfall, bei dem ein Polizist getötet und ein weiterer schwer verletzt wurde.
Es folgten Jugendarrest und später weitere Straftaten – insgesamt 148. Letztendlich verurteile das Gericht ihn zu 14 Jahren Haft und anschließender Sicherungsverwahrung. Er war damals gerade einmal 24 Jahre alt...
Seine packende und unglaubliche Lebensgeschichte hat er in dem Buch „Der Bibelraucher“ veröffentlicht. Warum das Buch diesen Namen trägt und was Wilhelm Buntz erlebt hat, erzählte er uns im Haus Kleeblatt. Im Gefängnis besorgte er sich eine Bibel, las Seite um Seite und drehte sich anschließend daraus Zigaretten. Nach und nach veränderte sich seine Einstellung, er bereute seine Straftaten. Nach der Haft entschuldigte er sich bei allen Opfern und erfuhr vielmals Vergebung. Er drehte sein Leben um und widmete es nach der Haft hilfsbedürftigen Menschen. Bis zu seiner Rente 2017 arbeitete er als Sozialarbeiter in einem Blindenheim.
Unsere jungen Menschen lauschten gespannt seiner berührenden Lebensgeschichte. Willi, so durften wir ihn nennen, kam mit uns allen ins Gespräch, er beantwortete unsere Fragen und wollte auch von uns Vieles wissen.
Eins gab er uns allen mit auf den Weg: Egal, welchen Start du im Leben hast, wie viele Steine dir in den Weg gelegt werden, wieviel Widrigkeiten dir widerfahren – es lohnt sich, durchzuhalten und das Positive zu sehen. Jeder macht in seinem Leben Fehler, trotzdem ist es möglich, aus ihnen zu lernen. Ist man falsch abgebogen, kann man auch wieder auf den rechten Weg zurückfinden.
Im Buch wird auch beschrieben, wie er zu Gott gefunden und wie dies sein Leben verändert hat. Aber das kann jeder selbst nachlesen. Denn Wilhelm Buntz hat inzwischen sein Versprechen eingelöst und jeder WG ein signiertes Buch zugeschickt.