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Nach zweieinhalb Jahren Pause ist Sindy Steinert wieder in die Jugendhilfe zurückgekehrt und superglücklich darüber. „Ich kann hier einfach so sein, wie ich bin“, sagt die Erzieherin.

Porträt: „Das Hoppelhäschen, das bin ich nicht“

Schon im Kindergarten wusste Sindy Steinert, dass sie mal Erzieherin werden will. Damals dachte sie natürlich an eine Arbeit in der Kita, und so ist sie auch in die Erzieher-Ausbildung gegangen. Als sie jedoch im Rahmen der Ausbildung ihr Jugendhilfe-Praktikum in der Wohngruppe Niederbobritzsch absolvierte, erwachte ihre Liebe zur stationären Jugendhilfe – und ist nie wieder erloschen. „Die Arbeit hat mich sofort fasziniert“, erinnert sich die 32-Jährige, „das war spannend und ganz anders als in der Kita.“

Folgerichtig ist sie nach ihrem Abschluss 2013 in eine Wohngruppe in Altenberg gegangen, bis in der Kinderarche eine Stelle frei wurde. Im März 2016 kam sie in die WG Niederbobritzsch zurück, jedoch nur zweieinhalb Monate, weil sie dann schwanger wurde. Kann man mit einem kleinen Kind zurück in die Jugendhilfe gehen – mit langen Diensten und Wochenend-Schichten? Diese Frage bewegte Sindy Steinert zum Ende der Elternzeit. Obwohl schon ein Gespräch in der Kita vereinbart war, entschied sie sich wieder für die Jugendhilfe, nämlich im Kinder- und Jugendheim Lichtenberg. „Ich wohne im Nachbarort – da habe ich gedacht, das muss doch auch mit kleinem Kind funktionieren“, sagt sie. 

Von Februar 2018 bis Ende Dezember 2021 baute sie die Wohngruppe 2 im Haus Lichtenberg mit auf – und sagt im Rückblick: „Es war eine schöne, aber auch schwierige Zeit.“ Familie und Job zu dieser Zeit zu vereinen, wurde immer schwerer. Somit hat sich Sindy Steinert schweren Herzens dazu entschieden, es doch in der Kita zu versuchen. Ihr erster Tag bei den „Blumenkindern“ in Oberbobritzsch war eine emotionale Achterbahnfahrt, denn bereits da spürte sie: „Ich gehöre hier nicht her!“

Acht Monate war sie in der Kita tätig, dann wurde sie wieder schwanger. Und als sich die zweite Elternzeit dem Ende zuneigte, wurde zufällig in Lichtenberg eine Stelle frei. „Ich habe sofort eine Nachricht geschrieben“, erzählt die zweifache Mutter, „weil ich unbedingt zurück in die Jugendhilfe wollte.“ Am 14. Juni 2024 hatte sie ihren ersten Dienst in Lichtenberg, und obwohl sie zweieinhalb Jahre draußen war, schien es so, als wäre sie nie weg gewesen.

Doch wie geht das jetzt – mit zwei Kindern, die sieben und reichlich ein Jahr alt sind? „Ich habe meine Arbeitszeit auf 30 Stunden reduziert und arbeite wirklich nur, wenn ich im Dienst bin“, erklärt die Erzieherin. Früher sei es oft vorgekommen, dass sie in ihrer freien Zeit mal eben ein paar Einkäufe für die Wohngruppe erledigt habe. Zwei Wochenend-Dienste im Monat sind ausgemacht – und dank einer guten Dienstplanung bleibt es auch dabei. Und es braucht ein gutes Netzwerk: Omas und Tanten, die einspringen, wenn die Mama nachmittags und abends nicht da ist. Im Vier-Generationen-Haus, in dem die Urgroßeltern, Großeltern, Eltern und Kinder zusammenwohnen, funktioniere das sehr gut.

Tatsächlich bleibt unterm Strich jetzt mehr freie Zeit für die Kinder, sagt Sindy Steinert. Mit sechs bis sieben Hauptdiensten im Monat, die von 13 Uhr bis 8 Uhr am nächsten Tag dauern, und ebenso vielen Zwischendiensten, die von 14 bis 20 Uhr dauern, bleiben etwa zehn komplett freie Tage im Monat plus die freien Vormittage, an denen Zeit ist für Einkäufe und Haushalt, so dass die Mama nachmittags wirklich Zeit für ihre Kinder hat und sich um keine anderen Pflichten kümmern muss. 

Sindy Steinert ist superglücklich mit dieser Lösung, denn in der Jugendhilfe ist sie endlich wieder am richtigen Platz. „In der Kita als Springer konnte ich mich nicht so verwirklichen, wie ich es gerngehabt hätte, und mit 70 Kindern im Hort hast du keinen Tiefgang in den Gesprächen.“ In der Wohngruppe dagegen sei man näher an den Jugendlichen dran und könne viel intensiver mit ihnen sprechen und arbeiten. „Ich kann hier einfach so sein, wie ich bin“, sagt die Erzieherin, „und muss mich zu Fasching nicht verkleiden. Das Hoppelhäschen, das bin ich nicht.“

Das flexible Wechseln zwischen den Angeboten in der Kinderarche Sachsen sei wirklich toll, freut sich die Rückkehrerin, die sich in ihrer Freizeit um Haus und großes Grundstück sowie zahlreiche Tiere auf dem Bauernhof kümmert. Seit kurzem ist sie jetzt sogar noch in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv – ein Beweis mehr, dass sich in der Jugendhilfe Arbeit und Freizeit doch ganz gut unter einen Hut bringen lassen…

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