Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Das Anzünden einer Fastenkerze kann Kindern helfen, die Zeit bis Ostern bewusst zu erleben.
Weniger ist manchmal mehr: Fasten in der Familie
Laut dem Magazin STERN liegt das Fasten in Deutschland im Trend, den meisten geht es um Verzicht auf z.B. Alkohol oder das Auto. Der religiöse Aspekt steht dabei nicht im Vordergrund, der Fokus liegt laut Umfrage mehr auf gesundheitlicher oder Umweltschutz bezogener Ebene.
Das Wort Fasten leitet sich von festhalten ab, der Fastende hält an „Fastenregeln“ fest, übt dabei Verzicht von bestimmten Speisen und sucht gleichzeitig einen engeren Kontakt zu Gott z.B. im Gebet. Neben vorgegebenen Fastentagen nutzen einzelne Gläubige das persönliche Fasten in wichtigen Entscheidungssituationen ihres Lebens, um sich so besonders auf Gott zu konzentrieren.
Schon im Judentum wurde und wird vor hohen Feiertagen, wie Purim, Pessach oder Jom Kippur gefastet. Den Grundgedanken des Fastens hat das Christentum übernommen und auf die eigenen Feste übertragen, im Laufe der Jahrhunderte gab es eine längere Fastenzeit vor Weihnachten und vor Ostern. Im Heute sind die 40 Tage Fasten vor Ostern, bei vielen Christen die übliche Zeit des Verzichtens um Jesu Willen.
Während die Adventszeit in den Familien angefüllt ist mit Bräuchen und Ritualen, um die Zeit bis Weihnachten zu gestalten, spielen die 40 Tage Fasten vor Ostern eher in der Erwachsenenwelt eine Rolle. Schade eigentlich. Denn auch mit Kindern kann diese Zeit von Aschermittwoch bis Ostern eine interessante Familienzeit sein sowie kreativ und kindgerecht umgesetzt werden.
Dazu einige Ideen:
Warum wollen Sie fasten?
Es gibt verschiedene Gründe um zu fasten, wie bereits oben beschrieben. Aber warum wollen SIE fasten? Was ist IHNEN wichtig? Worüber möchte SIE in Ihrer Familie ins Gespräch kommen? Über das Konsumverhalten oder Verhaltensgewohnheiten, über Glaubensfragen oder über das Zusammenleben als Familie…?
Wählen Sie danach Ihr Fastenvorhaben aus und planen Sie immer wieder Zeit zum Gespräch darüber ein. Zum Beispiel:
- wir legen kurze Strecken mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurück
- wir wählen als Gute-Nacht-Geschichte eine Bibelgeschichte aus und kommen darüber ins Gespräch
- wir reflektieren nach dem Abendbrot unseren Tag und sagen uns etwas Nettes
- wir räumen das vorgefertigte Spielzeug in den Keller und nutzen Alltagsmaterialien zum gemeinsamen Spielen und Basteln
Gute Anregungen für Fastenziele finden sie auch auf www.AktionPlusminus.net
Setzen Sie sich realistische Ziele!
Setzten Sie sich Ziele, die für Ihren Lebensumstand passen. Sie können die 7 Wochen zum Beispiel unter unterschiedliche Themen stellen und sich dann kleine Fastenvorhaben dazu suchen:
Teilen: Ich teile meine Zeit und lade diese Woche jemanden ein, den ich schon lange nicht besucht habe.
Nächstenliebe: Wem kann ich diese Woche einmal helfen?
Nachhaltig leben: Wir verzichten auf Plastikverpackungen.
Glaube: Wir kommen mit unseren Kindern über Glaubensfragen ins Gespräch: Was denkst du, wie sieht Gott aus? Welche Bibelgeschichte gefällt dir gut?
Dankbarkeit: Ich überlege mir, bei wem ich mich diese Woche bedanken könnte.
Reden und zuhören: Wir erzählen uns, was wir am Tag gemacht haben, und hören einander zu.
Ostervorbereitung: Wir basteln gemeinsam etwas für Ostern.
Fasten ist ein Gewinn!
Das Fasten an sich steht für Kinder nicht so im Fokus. Das gemeinsame Erleben und die bewusste Wahrnehmung spielt für sie eine große Rolle. Dabei können die Kinder lernen, sich selbst und ihre Umwelt bewusster wahrzunehmen. Deswegen ist es gut, wenn Sie sich am Sonntag oder am Abend erzählen, welche Erfahrungen und Erlebnisse Sie mit dem Fasten gemacht haben. Zünden Sie dazu vielleicht eine Fastenkerze (Kerze mit den Zahlen 1-40, jeden Tag wird sie ein wenig kleiner, wie die Zeit bis Ostern) an.
Feiern Sie Erfolge, für jede gelungene Aktion, z.B.: Kleben Sie für Erfolge einen bunten Punkt auf ein gemaltes Osterei oder binden Sie für Gelungenes ein buntes Band an einen Osterstrauß oder zünden Sie eine Kerze an einem Osterleuchter mit sieben Kerzen an….
40 Tage: Fasten in Etappen
Die Sonntage in der Fastenzeit sind grundsätzlich von der Fastenzeit ausgeschlossen. Tun Sie sich und Ihrer Familie etwas Gutes und feiern Sie das Gelungene. Für Kinder sind 40 Tage eine lange Zeit. Fangen Sie klein an. Vielleicht zuerst mal die Woche vor Ostern. Oder ein kleines Fastenvorhaben für einen Teil der Woche (z.B. 3 Tage Wasser statt Saft).
Fasten ist immer freiwillig!
Überlegen Sie gemeinsam, wie Sie die Fastenzeit gestalten wollen. Welche realistischen Fastenziele setzen wir uns? Welche Rituale helfen dabei? Zu keiner Zeit sollte daraus ein Zwang oder Druckmittel werden.
Zum Weiterlesen:
Jedes Jahr startet die Evangelische Kirche in Deutschland die Aktion „7 Wochen ohne“. Dieses Jahr unter dem Motto „Zuversicht – 7 Wochen ohne Pessimismus“ (https://7wochenohne.evangelisch.de/)
Fastenkalender für Kinder von misereor (https://www.kinderfastenaktion.de/)
Kristin Rehm und Lutz Beyer aus dem Christlichen Kinderhaus „Guter Hirte“ in Radebeul