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Damit das Dach der Erziehung gut getragen wird, braucht es vier Säulen: Sicherheit, Zuwendung, Orientierung und Autonomie.

Die Säulen der Erziehung

Mit der Frage, was Kinder im Großwerden von ihren Eltern und ihrer Umwelt brauchen, beschäftigen wir uns in der Erziehungs- und Familienberatungsstelle immer wieder. Einen guter Anker stellen hierbei die vier Grundsäulen der Erziehung dar: Sicherheit, Zuwendung, Orientierung und Autonomie. Doch was genau verbirgt sich hinter diesen Säulen?

Die erste Säule: Sicherheit

Sicherheit vermittelt Kindern in ihrer Entwicklung Stabilität. Diese benötigt es, um Veränderungen und Entwicklungsaufgaben gut bewältigen zu können. Gerade Konflikte zwischen den Eltern oder im familiären Rahmen sind bedrohend für das „emotionale Nest“ des Kindes und belasten psychisch wie körperlich. Da braucht es das sichere Netz, in dem das Kind aufgefangen werden kann. Dabei helfen klare Tagesabläufe, die zum Beispiel über Kalender oder Bilder dargestellt werden können, regelmäßige Kontakte mit wichtigen Personen wie Großeltern oder Geschwister, aber auch Rituale, wie das abendliche Lesen einer Geschichte. Sicherheit lässt sich auch durch die Übereinstimmung von Gesagtem und Verhalten von Eltern herstellen. Stellen Sie sich doch ruhig einmal die Frage, ob Sie es schaffen, die Botschaften, die Sie Ihrem Kind mitgeben, selber umzusetzen?

Die zweite Säule: Zuwendung, Liebe und Anerkennung

Die zweite Säule beschäftigt sich mit Zuwendung, Liebe und Anerkennung. Dies ist die Grundlage für ein tragfähiges Selbstbewusstsein und um Empathie für andere zu entwickeln. Gerade bei Sorgen, welche das Kind beschäftigen, ist die Aufmerksamkeit und eine einfühlsame Unterstützung von Eltern wichtig. Durch das Erkennen von Bedürfnissen, das Anerkennen der vielfältigen und guten Seiten des Kindes sowie das Vermitteln des Gefühls von Willkommensein kann diese Säule genährt werden. Je konkreter Dinge anerkannt werden, desto mehr kann das Kind sich etwas daraus mitnehmen. Stellen Sie sich vor, Ihr Kind hat sein Zimmer aufgeräumt. Es wird einen Unterschied geben, ob man es für das Aufräumen lobt und dabei allgemein bleibt oder betont, was alles aufgeräumt wurde. Vielleicht wurde ja das Bett gemacht oder der Mülleimer herausgebracht.

Die dritte Säule: Orientierung

Die Orientierung nimmt den Patz der dritten Säule ein. Sie benötigt es, um Gefahren zu entgehen und Wege aufzuzeigen. Weder ist es sinnvoll, alles zu erlauben, noch nur Grenzen aufzuerlegen. Stellen Sie sich eine Weggabelung mit vielen Abzweigungen vor. Es wäre wohl sehr viel verlangt, alle Wege auszuprobieren und dabei sogar Wege beschreiten zu müssen, für die man noch nicht gut genug klettern kann. Jedoch wäre der Weg auch schnell zu Ende, wenn vor allen Abzweigungen ein Verboten-Schild stehen würde. Orientierung wird vor allem durch das eigene Verhalten gegeben. Dies wirkt als Vorbild. Weiterhin benötigt es klare Ansagen über Erwartungen und gewünschtes Verhalten sowie eindeutige Grenzen, wenn Absprachen nicht eingehalten wurden.

Die vierte Säule: Autonomie

Die letzte Säule ist die der Autonomie. Kinder brauchen Freiräume, um sich ausprobieren zu können und die Schritte in das eigene Leben zu gehen. Selbstvertrauen und Selbstständigkeit kann sich nur da entfalten, wo Patz dafür geboten wird. Hierbei benötigt es einen guten Blick dafür, was das Kind schon allein leisten kann und wofür es noch Unterstützung bedarf. Die Fähigkeiten des Kindes immer wieder neu einzuschätzen und die Entwicklung im Auge zu haben, ist hierbei die Lernaufgabe der Eltern. Genauso wichtig ist es aber auch, Spielräume des Kindes in angemessenen Schritten zu erweitern und Gelegenheiten zu bieten, in denen es seine Fähigkeiten ausprobieren kann. Worüber waren Sie das letzte Mal bei Ihrem Kind erstaunt, dass es das schon kann? Fragen Sie sich gern, ob die Unterstützung, die Sie Ihrem Kind mitgeben, in diesem Maß (noch) notwendig ist.

Diese Säulen halten das Dach der Erziehung. Damit es gut getragen werden kann, dürfen alle vier ihre Aufmerksamkeit und Zuwendung bekommen. Wird eine außer Acht gelassen, so kann das Dach ins Schwanken kommen. Sind alle vier sich ebenbürtig, so kann auch der nächste Sturm kommen.

Benötigen Sie Unterstützung für Ihr Familiensystem oder wollen wissen, wie die vier Grundsäulen im Alltag umgesetzt werden können, nehmen Sie gern Kontakt mit uns auf:

Magda Geilich, Systemische Einzel-, Paar- und Familientherapeutin

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