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Wenn alle gut schlafen und erholt aufwachen, ist das Familienbett eine gute Idee.

Familienbett – das sagt mir mein Gefühl

Es ist 19 Uhr, wir waren gerade im Bad, machen uns fertig fürs Bett. Waschen, Zähne putzen, dem Papa „Gute Nacht“ sagen, wir sind bereit. Wir, das sind die einjährige Sophie und ich, die Mama. Auch ich wünsche vorsorglich dem Papa eine gute Nacht, denn ob ich ihn am Abend nochmal sehe, ist fraglich.

Sophie und ich, wir legen uns gemeinsam ins „große Bett“ – oft wird der Begriff „Familienbett“ dafür verwendet. Meine Kleine braucht nicht lange, bis sie eingeschlafen ist, nahe bei mir – angekuschelt – höre ich ihren Atem. Kurze Zeit später bin auch ich eingeschlafen.

„Co-Bedding“ nennt man das gemeinsame Schlafen von Eltern und Kind. Und manchmal, ich gebe es zu, mache ich mir Sorgen über die nächtliche Nähe. Ich frage mich, ob ich mein Kind verwöhne, habe die Befürchtung, dass Sophie noch Jahre bei mir im Bett schlafen wird. Mein Gefühl sagt mir, dass es richtig ist, in meinem Kopf werden trotzdem Zweifel laut. Diese Unsicherheit spüren viele Eltern, wenn es um das Thema „Co-Bedding“ geht. Was also ist richtig? Und worauf müssen Eltern achten?

Schon als Säugling schlief meine Tochter neben mir im Bett. Die Wärme der Mama, der Rhythmus der Atmung, das Gefühl von Nähe und Sicherheit lassen Babys überall auf der Welt besser und ruhiger schlafen. Bei afrikanischen Naturvölkern, aber auch im Großteil der asiatischen, südamerikanischen und südeuropäischen Länder ist es absolut normal, dass Kind und Eltern im selben Bett schlafen. Es sicherte evolutionstechnisch das Überleben unserer Säuglinge und ist deshalb auch heute noch in vielen Kulturen selbstverständlich.

Und doch ist das Familienbett ein Thema, das bei uns in Westeuropa immer wieder diskutiert wird. Vom Verwöhnen des Kindes ist die Rede, vom Risiko des plötzlichen Kindstodes, auch von der fehlenden Zweisamkeit mit dem Partner. Dabei ist inzwischen längst erwiesen, dass man Babys mit Zuneigung nicht verwöhnen kann und dass gemeinsames Schlafen die Stillbeziehung und damit die Bindung zwischen Mutter und Baby fördert. Diese wiederum, da sind sich Wissenschaftler einig, ist für die körperliche, geistige und emotionale Entwicklung des Kindes sehr wichtig.

Nicht nur das Kind profitiert jedoch vom Familienbett. Mütter sind entspannter, wenn das Baby sicher und geborgen neben ihnen liegt. Das Wissen, dass ihr Kind in Sicherheit ist, beruhigt sie, der Schlaf wird nur kurz unterbrochen. Und selbst Väter profitieren vom Familienbett. Ein Baby, das schnell versorgt wird, beruhigt sich auch wieder schnell, womit der Schlaf des Papas weniger gestört wird.

Ein paar Regeln helfen dabei, das Familienbett sicher zu gestalten:

  • auf harte Matratze achten (keine Wasserbetten)
  • je größer das Bett, desto besser
  • Baby sollte im eigenen Schlafsack schlafen, ohne Kissen und Decke
  • Bei beiden Elternteilen gilt gleichermaßen: beim Konsum von Alkohol, Drogen oder Medikamenten darf das Baby nicht im Familienbett schlafen. Das gilt auch fürs Rauchen!
  • Das Baby sollte nicht aus dem Bett fallen können
  • Bettdecken und Kissen der Eltern sollten außer Reichweite des Babys sein
  • Die ideale Schlaftemperatur für Babys ist 16 bis 18 °C

Die Entscheidung für oder gegen das Familienbett trifft jede Familie für sich selbst. Wir haben für uns entschieden, dass es gut ist, unserem Baby auch nachts so viel Nähe wie möglich zu schenken. Grundsätzlich gilt aber: Co-Sleeping sollte die Nachtruhe verbessern und nicht verschlechtern. Nur, wenn alle Familienmitglieder gut schlafen und erholt aufwachen, ist das Familienbett eine gute Idee.

Susanne Fröhlich, stellvertretende Einrichtungsleiterin der Kita „Villa Kunterbunt“ Freiberg

Quellen:

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