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Manchmal zeigt uns das Kind auch selbst, dass es den Schnuller nicht mehr braucht. Etwa um den 15. Lebensmonat sollte man die Entwöhnung in Angriff nehmen.

Der Schnuller muss weg! Wie die Entwöhnung gelingt

Der Schnuller wurde in der heutigen Form 1948 von einem Zahnarzt und seinem Kieferorthopädiekollegen erfunden. Die Erfindung ist, vorausgesetzt das Kind nimmt den Schnuller an, aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Die Saugbewegung beruhigt die Kleinkinder. Aber er ist keine Dauerlösung und das Kind muss irgendwann von ihm entwöhnt werden. Das ist meist die schwierigste Aufgabe.

Medizinisch gesehen verhindert der Schnuller, dass die Zunge gegen den Gaumen drückt wie von der Natur vorgesehen. Sie sitzt am Unterkiefer fest, so dass Unter- und Oberkiefer nicht gleichmäßig wachsen. Wird das Kind rechtzeitig vom Schnuller entwöhnt, nehmen die Zähne durch den Druck von Lippen, Wangen und Zunge wieder ihre natürliche Stellung ein. Das passiert nur bis zum 3. Lebensjahr. Bis dahin sollte die Entwöhnung spätestens abgeschlossen sein.

Der richtige Zeitpunkt: Nicht vor dem 8. Monat, nicht nach dem 3. Geburtstag

Wann ist nun der richtige Zeitpunkt dafür? Viele Zahn- und Kinderärzte empfehlen, damit um den 15. Lebensmonat zu beginnen. Je länger sich das Kind daran gewöhnt und je öfter es den Schnuller im Tagesablauf benutzten durfte, umso schwerer wird ihm der Abschied fallen. Man sollte aber auch nicht vor dem 8. Monat damit starten. Ab diesem Zeitpunkt beginnt sich nämlich der Saugreflex des Babys zurückzubilden.

Ein weiterer Maßstab ist die Sprachentwicklung. Sobald das Kind beginnt, die ersten Worte zu sprechen, sollte es nur noch beim Schlafen oder wenn es sich nicht anders beruhigen lässt, seinen Schnuller benutzen. Es besteht die Gefahr, dass es sich eine durch den Schnuller bedingte verwaschene Sprache aneignet und ihm später das Artikulieren von Zischlauten schwerfällt.

Benutzt das Kind zu oft im Tagesablauf seinen Schnuller, entwickelt sich eine Zahnfehlstellung. Diese erschwert das Abbeißen und Kauen der Nahrung. Durch den offenen Biss schlafen die Kinder meist mit offenem Mund. Dadurch trocknen die Schleimhäute aus und die Reinigung der Luft durch die Nase entfällt. Das Kariesrisiko und die Infektanfälligkeit steigen.

Wie vorgehen: Wenig Stress, viel Zeit

Wählen Sie einen geeigneten Zeitpunkt, wo weder Sie noch das Kind unter Stress stehen. Gehen Sie behutsam vor. Je geringer der Stress für das Kind ist, umso leichter trennt es sich von seinem Schnuller. Zu Beginn des Entwöhnungsprozesses empfiehlt es sich, die „Nuckelzeiten“ einzuschränken. Bereits Einjährige verstehen schon, dass es den Schnuller nur noch im Bett oder z.B. im Auto gibt. Halten Sie konsequent die aufgestellten Regeln ein. Bleiben Sie geduldig und planen Sie für manche Dinge im Alltag mehr Zeit mit Ihrem Kind ein, z.B. weil Sie immer wieder erklären müssen, dass es das Schnuller erst zum Einschlafen gibt oder das Kind nun länger trösten müssen.

Eine Ausnahme kann man bei Erkrankung des Kindes machen. Sollte das Kind hier nach seinem Schnuller verlangen und Sie merken, dass es für den Genesungsprozess nötig ist, dann darf es diesen natürlich auch zu anderen Tageszeiten bekommen. Ist das Kind wieder gesund, beginnen Sie wieder mit der Entwöhnung.

Hilfreiche Tricks: Ersatz schaffen und viel loben

Lassen Sie keine Schnuller herumliegen, damit das Kind gar nicht in Versuchung kommt, danach zu verlangen. Der Griff in die Trickkiste ist erlaubt. Lenken Sie ihr Kind ab und bieten ihm Alternativen an, z.B. ein Kuscheltier bzw. eine Kuscheldecke. Es gibt auch viele kindgerechte Bücher zu diesem Thema. Unterstützen Sie Ihr Kind durch gemeinsames Anschauen und Vorlesen beim Entwöhnungsprozess. Vergessen Sie das Loben nicht! Freuen Sie sich gemeinsam über jedes erreichte Ziel. Das ist der beste Ansporn für Ihr Kind!

Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf und erfinden Sie Geschichten, wie z.B. mit der Schnuller Fee, die nachts unterwegs ist, die Schnuller für die kleinen Babys mitnimmt und dafür ein kleines Geschenk hinterlegt oder erfinden Sie ein anderes Abschiedsritual.

Nutzen Sie auch die Tatsache, dass manche Kinder auch freiwillig Ihnen ihren Schnuller geben, weil sie selbst merken, dass sie ihn nicht mehr brauchen. Testet das Kind, wie oft es den Schnuller aus dem Bett schmeißen kann und wie oft Sie ihn aufheben, sollten Sie auch diese Gunst der Stunde nutzen. Erklären Sie ihm, dass es bei erneutem „Herausflug“ bei Ihnen verbleibt. Auch das ist ein Zeichen, dass es Zeit ist, das Kind zu entwöhnen. Erklären Sie ihm beim nächsten „Bettbesuch“, dass es den Schnuller selbst weggeschmissen hat.

Unser Abschiedsritual: Der Sandmann nimmt den Schnuller mit

Wir haben uns für die Kinder unserer Nestgruppe folgendes Abschiedsritual ausgedacht: Wenn die Kleinen etwa eine Woche ohne Schnuller geschlafen haben, besucht uns der Sandmann im Morgenkreis. Je nach Vorlieben des Kindes kommt er mit dem entsprechenden Fahrzeug bzw. Gegenstand. Das Kind steckt dann seinen Schnuller in das Säckchen hinein. Der Sandmann erklärt, dass dies jetzt ein kleines Baby bekommt. Das Kind darf den Sandmann als Kuscheltier mit in sein Bett nehmen. Nach der Schlafenszeit findet es im Beutel statt dem Schnuller eine Tüte Gummibärchen und einen Gruß vom Sandmann auf einem Ausmalbild von ihm, die es mit nach Hause nehmen darf.

Bleiben Sie kreativ und geduldig! Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Entwöhnung!

Jana Arnold und Tanja Mewes, Erzieherinnen der Nestgruppe im Christlichen Kinderhaus „Ankerplatz“ Zethau

Buchtipps:

  • Lesemaus, Band 85: „Ich brauch doch keinen Schnuller mehr!“, Carlsen Verlag

  • Ministeps: “Ich brauche keinen Schnuller mehr!“, Ravensburger Verlag GmbH

  • Hermien Stellmacher: „Moritz Moppelpo braucht keinen Schnuller mehr“, Verlag arsedition

  • Birgit Hörner: „Klaus Schnullermaus“, Thekla Verlag

Quellen:

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