Wie Sie die Sprach-Entwicklung unterstützen können
„Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist.“ Mit diesem Slogan trifft es das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ auf den Punkt. Auch die Kampagne „Sprechen Sie lieber mit Ihrem Kind“ der Abteilung Jugend und Familie legt ihren Fokus dieses Jahr auf das Thema Sprache. Und dies aus einem sehr guten Grund.
Denn Sprache öffnet viele Türen. Sie hilft dabei, sich auszudrücken, Gefühle und Wünsche zu formulieren, Erfahrungen sowie Erlebnisse widerzugeben und die Welt etwas besser zu verstehen. Sprache verbindet.
Aber was bedeutet das für Sie als Eltern? Sollten Sie neben der Arbeit, Terminen, Freizeitgestaltung, dem Kindersport und anderen Aktivitäten noch individuelle Förderung ihres Kindes in Betracht ziehen? Nein, es geht auch einfacher! Kinder orientieren sich bei ihrer Entwicklung an Bezugspersonen. Seien Sie einfach ein Sprachvorbild und nehmen Sie sich Zeit. Einerseits, um die Zeit mit Ihrem Kind bewusst zu erleben, andererseits, um sich bewusst zu machen, wie viel Sie bereits in alltäglichen Situationen zum Sprechen anregen können.
Kinder haben ein Bedürfnis nach Zuwendung und ungeteilter Aufmerksamkeit. Blickkontakt und direkte Ansprache signalisieren Ihrem Kind, dass Sie sich Zeit nehmen, für es da sind und ihm zuhören. Die alltagsorientierte Sprache spielt dabei einen wesentlichen Aspekt in der sprachlichen Entwicklung Ihres Kindes.
Aber wie können Sie dies bewusst umsetzten?
Schon alltägliche Routinen im Säuglingsalter, wie zum Beispiel das An- und Ausziehen und das Wickeln bieten einen guten Rahmen für die sprachliche Begleitung. Erzählen Sie mit Ihrem Kind. Auch durch Ihre Mimik und Gestik vermitteln Sie die Freude am Sprechen.
Um Gespräche ausführlicher zu gestalten, eignen sich die sogenannten „W“ Fragen besonders gut. So können Sie, zum Beispiel beim Auswerten des Kindergartentages, Ihr Kind dazu ermutigen, mehr von seinem Tag zu berichten:
- Wie war dein Tag im Kindergarten?
- Was habt ihr heute gemacht?
- Was hat dir heute besonders gut gefallen?
- Warum hat es dir heute am besten gefallen?
- Wer war dabei?
Dabei ist es sehr wichtig, dem Kind genügend Zeit zum Nachdenken und Ausreden zu geben.
Am besten kommen wir beim gemeinsamen „Tun“ ins Gespräch. Wie wäre es zum Beispiel, das Brot für das Abendessen gemeinsam zuzubereiten? Besprechen Sie mit Ihrem Kind, welche Zutaten für dieses Rezept benötigt werden. Schreiben Sie gemeinsam einen Einkaufszettel. Prüfen Sie, ob alle Zutaten vom Einkaufszettel im Einkaufswagen liegen. Wie viel Mehl in die Schüssel muss, damit das gewünschte Rezept funktioniert. Wiegen Sie gemeinsam die Zutaten. Etwas gemeinsam zu erleben, bereitet so viel Freude und ganz nebenbei wird die Sprachentwicklung angeregt.
Auch regen Bilderbücher sowie Erzähltheater Kinder dazu an, von ihren Erfahrungen zu berichten und Geschichten auch einmal aus ihrer Perspektive zu erzählen. Sie werden überrascht sein, wie wortgewandt und fantasiereich Kinder sich ausdrücken können.
Fingerspiele, Lieder, Bewegungsgeschichten, Reime, Gedichte und Fantasiegeschichten vermitteln ebenfalls die Freude an der Sprache. Und sprechen jedes Alter an. Die vielen verschiedenen (Gesellschafts-)Spiele laden dazu ein, in regen Austausch zu treten.
Es gibt so viel zu entdecken. Das ermöglicht Ihnen bei vielen alltäglichen Situationen, mit Ihren Kindern ins Gespräch zu kommen und sie dabei aktiv bei der sprachlichen Entwicklung zu begleiten.
Sandra Kunze, Erzieherin und Sprach-Kita-Fachfrau in der „Villa Kunterbunt“ Freiberg