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Stress ist eine natürliche Reaktion des Körpers in kritischen Situationen. Das kann sogar positiv sein, weil es Reaktionsvermögen und Leistungsbereitschaft steigert. Nach jedem Stress jedoch ist es wichtig, dass der Mensch wieder zur Ruhe findet und seine Reserven aufladen kann.

Welche Bedeutung hat Entspannung für Kinder?

„Die Kunst des Ausruhens ist ein Teil der Kunst des Arbeitens.“ (John Steinbeck)

Ein hektischer und von Stress geprägter Alltag ist heute beinahe unvermeidbar. „Beeil dich, sonst kommst du zu spät!“, hören Kinder schon gleich am Morgen. Zusammen mit den Ansprüchen in der Schule, verschiedenen Erwartungen sowie Terminen und Freizeitaktivitäten kann der Tag eines Kindes ziemlich gehetzt ablaufen. Wo bleibt da die Zeit, um all die erlebten Eindrücke zu verarbeiten?

Notwendigkeit von Stress

Obwohl wir Stress zumeist als unangenehm erleben, ist er eine natürliche Reaktion des Körpers angesichts einer womöglich lebensbedrohlichen Situation. Ihren Ursprung findet sie bei unseren Vorfahren, welche als Jäger und Sammler blitzschnell zwischen Angriff und Flucht entscheiden mussten. Sobald die Gefahr vorüber war, beruhigte sich der Körper wieder und Erholung von der Belastung setzte ein. Auf diese Weise wird das Reaktionsvermögen und die Leistungsbereitschaft gesteigert. Ebenso erhöht sich die körperliche Kraft und Bereitschaft, sich Herausforderungen zu stellen und an diesen zu wachsen. Unterschieden wird dabei in Eustress (positiven Stress, z.B. vor Wettkämpfen oder Prüfungen) und Distress (negativen Stress, z.B. bei Überforderung).

Nach jedem Stress jedoch ist es wichtig, dass der Mensch wieder zur Ruhe findet und seine Reserven aufladen kann. Ohne die notwendige Erholung kommt es zu Erschöpfung sowie körperlichen und seelischen Symptomen wie Kopf- oder Bauchschmerzen, Appetit-, Schlaf- und Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwäche, Reizbarkeit und noch zahlreiche weitere. Während Stress früher nur als Symptom von Erwachsenen galt, zeigen jetzt auch Kinder immer häufiger Anzeichen einer Stressbelastung. Umso bedeutsamer ist es, auf ein ausgeglichenes Maß an Ruhe und Anspannung zu achten.

Stress & Entspannung sind notwendige Gegensätze

Bewegung und Ruhe zählen zu den Grundbedürfnissen von Kindern und sind daher für eine gesunde Entwicklung besonders wichtig. Über Aktivität setzt sich der Mensch mit seiner Umwelt auseinander und lernt ihre Wirkungsweisen kennen. Damit jene Eindrücke verarbeitet werden können, dient die Ruhe zum Innehalten und Wahrnehmen. Dadurch werden die eigenen Reserven wiederaufgebaut und das Körperbewusstsein gestärkt. Für Kinder sind sowohl Ruhe und Stille als auch Bewegung und Aktivität bedeutungsvoll und sollten in einer angemessenen Balance stehen.

Allerdings spüren bereits Kinder die Auswirkungen eines hektischen und ruhelosen Alltags. Sie wachsen in einer Gesellschaft auf, die unbegrenzten Zugang zu Informationen jeglicher Art bietet. Insbesondere moderne Medien (Computer, Tablett, Handy usw.) bieten eine Vielzahl von Eindrücken, die meist sitzend und in körperlicher Unbeweglichkeit erfasst werden. Oft fehlt Kindern die Möglichkeit, das Aufgenommene körperlich zu verarbeiten. Es entsteht ein Ungleichgewicht aus äußeren Anforderungen und inneren Fähigkeiten. Doch welche genauen Einflüsse führen überhaupt zu Stress?

Stressfaktoren bei Kindern

Insgesamt lassen sich drei Quellen als Hauptursache für Stress im Kindesalter nennen:

1.      Entwicklungsaufgaben, welche zum Beispiel den Übergang vom Kindergarten in die Schule umfassen

2.      einschneidende Lebensereignisse, wie die Scheidung der Eltern oder das Versterben eines geliebten Familienmitgliedes

3.      alltägliche Belastungen durch Überforderung. Ursachen dafür können beispielsweise Leistungsdruck in der Schule oder ein überfüllter Terminkalender der Kinder sein.

Leider lassen sich nicht alle diese Faktoren im alltäglichen Leben umgehen oder vorhersehen. Wäre dem so, könnte sich das Kind angemessen darauf einstellen und einer Überforderung vorbeugen. Trotzdem gibt es einige einfache Tipps für den Alltag, welche die Auswirkungen von Stress ein wenig lindern können.

Entspannung im Alltag schaffen

Ein hektischer Tagesablauf lässt die Frage offen, inwieweit noch Zeiten für Ruhe und Entspannung bestehen. Jedoch können bereits kleine und simple Veränderungen einen positiven Ausgleich bewirken. Einige Beispiele dafür wären:

  • gemeinsame Rituale, welche Sicherheit und Geborgenheit schaffen

in gemütlicher Atmosphäre regelmäßig zusammen eine Geschichte lesen oder über den Tag sprechen

  • Entspannungsübungen vor dem Zubettgehen

Fantasiereisen, verschiedene Atemtechniken, Massage mit einem Igelball

  • gesunde Ernährung und viel Trinken

so erhält der Körper ausreichend Energie, um Stress sowie damit verbundenen Kopfschmerzen oder Kreislaufproblemen vorzubeugen

  • ausreichend Schlaf

andernfalls sind Reizbarkeit und Konzentrationsprobleme die Folge, wodurch schneller Stress empfunden wird

  • Leistungsdruck abbauen

bei Hausaufgaben und dem gemeinsamen Lernen nicht ausschließlich Fehler benennen, sondern ebenso loben und ermutigen

  • Änderung des Blickwinkels

Stressfaktoren, wie beispielsweise ein anstehendes Diktat, als Herausforderung betrachten

  • Freiräume schaffen

mindestens zwei freie Nachmittage in der Woche, um sich an einen ruhigen Ort zurückzuziehen, Zeit zum Spielen zu finden oder eigenständig Verabredungen zu treffen

  • Vorbild sein

reagieren Eltern in stressigen Situationen ruhig und gefasst, so überträgt sich dies auch auf die Kinder

Nicht ohne Grund ist das Recht auf Spiel, Freizeit und Erholung sogar in der UN-Kinderrechtskonvention verankert. Dort heißt es in Artikel 31 „Die Vertragsstaaten erkennen das Recht des Kindes auf Ruhe und Freizeit an, auf Spiel und altersgemäße aktive Erholung sowie auf freie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben.“ Lassen Sie uns als Erwachsene dafür sorgen, dass Kinder dieses Recht in Anspruch nehmen!

Lisa-Marie Stiewe, Kinder- und Jugendheim Crimmitschau

Literatur: 

https://magazin.sofatutor.com/eltern/stress-lass-nach-8-tipps-gegen-gestresste-kinder/#:~:text=regelm%C3%A4%C3%9Fig%20mit%20Ihrem%20Kind%20gem%C3%BCtlich,%C3%84ngste%20und%20Sorgen%20gef%C3%BChrt%20werden.

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