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Egal in welchem Alter Kinder sind, für alle ist das Vorlesen wichtig. Denn es regt die Phantasie, die Kreativität und das abstrakte Denken an und schafft Nähe.

Jedes Buch erzählt seine eigene und einzigartige Geschichte

„Es ist schön, wenn es beim Geschichtenvorlesen leise und gemütlich ist“, sagt Hannah aus dem Kinderhaus „Sterntaler“. Egal in welchem Alter Kinder sind, für alle ist das Vorlesen wichtig. Ein entscheidender Schritt zur lebenslangen Lust am Lesen ist das Vorlesen und Spielen ab der frühen Kindheit. Jedes Kind hat es (hoffentlich) schon einmal erlebt, dass eine Geschichte vorgelesen wurde und in seinem Kopf eine eigene kleine Welt entstanden ist, in welcher man sich Gedanken darüber macht, was denn Spannendes als Nächstes passieren könnte oder wie die Geschichte weitergeht.

Beim Lesen entstehen Abenteuerwelten und die Phantasie wird angeregt. Dies fördert die Kreativität und schult das abstrakte Denken. Und so sollte das Vorlesen oder Nacherzählen von Geschichten nicht nur zu einem abendlichen Ritual werden. Sind doch die Momente auf dem Sofa, im Garten, im Urlaub oder einfach vor dem Einschlafen die tollsten Momente, um die Sprach- und Lesekompetenz bei Kindern zu fördern.

Im Babyalter sind es die Töne und Wörter, welche Kinder als erstes wahrnehmen. Mit Büchern beschäftigen sich Kinder in diesem Alter aber dennoch, indem sie das Unbekannte drehen, fühlen oder in den Mund stecken und somit erste Erfahrungen mit Büchern sammeln. Danach beginnt das Kind auf die Bilder zu zeigen und wenig später fängt es an, die ersten Tiere oder Gegenstände zu benennen. 

Je älter das Kind wird, umso mehr fängt es an, nach aktuellen Interessen selbst Bücher auszuwählen, welche die Erwachsenen vorlesen sollen. Die Kinder suchen sich dann selbst schon einen Ort heraus, welchen sie mit einer gemütlichen Atmosphäre zum Vorlesen verbinden und an welchem sie sich sicher fühlen.

Nun wachsen aber auch die Herausforderungen für den Vorlesenden, denn es gilt, Stimmen zu imitieren oder das Hundegebell nachzuahmen, um die Kinder möglichst mitten in die Geschichte hinein zu holen. Dabei ist es wichtig, die Kinder kleine Reime oder Texte, welche sie schon kennen, selbst sprechen oder nachsprechen zu lassen. Kinder lieben es auch, sich das Ende selbst auszudenken. Sollte man das ganze Buch an einem Abend nicht schaffen, ist es gut, sich die angefangene Geschichte am nächsten Tag nacherzählen zu lassen, um einen guten Wiedereinstieg zu haben. 

Doch das Vorlesen ist für Kinder weit mehr als ein Ritual. Im Vorlesen bieten Sie dem Kind ungeteilte Nähe, zeigen ihm Ihre Zuwendung und schenken auch nur mit kurzen Geschichten Aufmerksamkeit. Denn die Geschichten sind nicht alles. Das Erlebnis und die gemeinsame Zeit sind mindestens ebenso wichtig wie das Geschehen in der Geschichte.

Also: Lesen Sie Ihren Kindern vor, damit diese später selbst einmal tolle und einzigartige Geschichten erzählen können. Trotz aller Digitalisierung bieten Bücher einen unglaublichen Schatz, den wir nicht vergessen, sondern der nächsten Generation mit viel Liebe anvertrauen sollten. Denn jedes Buch erzählt seine eigene und einzigartige Geschichte. 

Und vielleicht ist in den folgenden Buchempfehlungen ein neues Lieblingsbuch dabei.

Nico Stötzner, pädagogische Fachkraft im Kinderhaus „Sterntaler“
 

Lese-Tipps aus unserem Buchkindergarten

„Die schönsten Geschichten von Willi Wiberg“ von Gunilla Bergström

Willi ist ein kleiner, neugieriger und aufgeweckter Junge. Er und sein Papa sind ein tolles und eingespieltes Team. Dabei versucht Willi immer wieder, die Welt mit seinen Kinderaugen neu zu entdecken, und das kann für Papa manchmal ganz schön anstrengend sein, denn Willis Kopf steckt voller neuer und kreativer Ideen. Da ist es auch kein Wunder, dass Papa beim Geschichte vorlesen am Abend auch schon einmal vor Willi einschläft.

Das Buch hat mich persönlich angesprochen, da es zeigt, wie wunderbar es ist, die Welt mit Kinderaugen zu sehen. Auch für Eltern sind die Geschichten wertvoll, da sie zeigen, wie Kinder (ihre) Welt entdecken. und dass es manchmal die kleinen Dinge sind, welche Kinder glücklich machen und die sie zum Spielen brauchen.

Nico Stötzner, pädagogische Fachkraft Kindergarten

„Irgendwie Anders“ von Kathryn Cave und Chris Riddell

Dieses Kinderbuch handelt von einem kleinen haarigen Wesen. Überall lässt man ihn spüren, dass er ein Außenseiter ist. So sehr er sich auch bemüht, wie die anderen zu sein, er ist irgendwie anders. Deswegen lebt er auch ganz allein auf einem hohen Berg, ohne einen einzigen Freund. Eines Tages steht ein seltsames Etwas vor seiner Tür, das sieht ganz anders aus als er, behauptet aber, genau wie er zu sein.

Die Geschichte von „Irgendwie Anders“ zeigt Kindern und Erwachsenen, wie wichtig es, andere Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind. Anders zu sein als andere, ist kein Problem – denn wir alle sind „irgendwie anders“.

Julia Polinowski, pädagogische Fachkraft Kindergarten

„Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?“ von Sam McBratney und Anita Jeram

In diesem Buch wird die Liebe zwischen Mutter und Kind in Form eines kleinen und großen Hasen beschrieben. Sie versichern sich gegenseitig, wie lieb sie sich haben, indem sie verschiedene Beispiele für die Größe der Liebe aufzählen. Dabei versuchen die Hasen, sich spielerisch gegenseitig zu überbieten. Der Text ist einfach gehalten und für die Kinder gut verständlich. Der Text wird von den Kindern schnell mitgesprochen und die Gesten nachgespielt.

Vanessa Mühlbauer, pädagogische Fachkraft Krippe

„Geht Sterben wieder vorbei?“ von Mechthild Schroeter-Rupieper und Imke Sönnichsen

Trauerbegleitung verlangt besonders bei Kindern ein hohes Maß an Offenheit, Einfühlungs­vermögen und Flexibilität. Erwachsene fühlen sich oftmals unsicher in der „Trauerarbeit“ mit Kindern, doch Kinder brauchen Antworten und aktive Abschiede, Kinder brauchen Beziehungen sowie Kontinuität und Normalität.

Das Buch „Geht Sterben wieder vorbei?“ erzählt sehr kindgemäß die Geschichte von Marlene und Paul, die von ihrem geliebten Opa Abschied nehmen müssen. Es spiegelt auf authentische Art und Weise den Umgang der Kinder mit ihrer Trauer wider. Die Kinder verabschieden sich von ihrem Opi, malen Bilder, gestalten eine Kerze und begleiten Opa auf seinem letzten Weg.

„Warum stirbt ein Mensch?“, „Geht Sterben wieder vorbei?“, „Was bedeutet tot sein?“ Auf diese und viele andere von Kindern gestellten Fragen gibt das Buch Antwort. „Ein Wort für die Eltern“ am Schluss gibt sicher jedem Erwachsenen Hilfe und Unterstützung beim Umgang mit dem Gefühl Trauer, insbesondere bei Kindern. Ein wunderbares Buch für Kinder und Erwachsene!

Gabi Bluhm, pädagogische Fachkraft Kindergarten

„Wo ist Mami?“ von Axel Scheffler und Julia Donaldson

Der kleine Affe hat seine Mama verloren und sitzt traurig mitten im Dschungel. Ein Schmetterling bietet ihm seine Hilfe an, doch alle Beschreibungen der Mama führen nicht zum richtigen Tier. Ob Elefant, Papagei, Fledermaus, Spinne oder Schlange – nichts lässt der Schmetterling aus. Er kann nicht verstehen, dass die Affen-Mama ihrem Kind ähnlich sieht. Nach langem Suchen und mit Hilfe der anderen Tiere schafft es der kleine Affe schließlich, nicht nur seine Mama zu finden, sondern auch den Papa. Endlich ist die Familie wieder vereint und der kleine Affe überglücklich. Das liebevoll gezeichnete und farbenfrohe Buch eignet sich hervorragend für Kleinkinder. Die Reimform animiert zum Mitsprechen, und der Pappband sorgt für Stabilität auch für kleine Hände.

Mandy Do, pädagogische Fachkraft Krippe

„Waldzauber der Emotionen“ von Hanna Becker

Liebe Erwachsene, haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Sie gemeinsam mit Kindern lernen können, mit den verschiedenen Emotionen umzugehen? Finden Sie es herausfordernd, Kindern zu helfen, ihre Gefühle zu verstehen und richtig damit umzugehen?

Dann hilft Ihnen dieses einzigartige Kinderbuch, die richtigen Antworten zu finden. Es erzählt von den Tieren des Waldes, welche ihre eigenen Emotionsabenteuer erleben und wie sie mit ihren Gefühlen umgehen. Es zeigt, wie wichtig es ist, Kinder dabei zu begleiten, ihre eigenen Emotionen wahrzunehmen, diese zu verstehen und damit angemessen umzugehen.

Inmitten der farbenfrohen Illustrationen und fesselnden Erzählungen werden diese Herausforderungen zu Chancen des Wachsens und Lernens. Dieses Buch schafft nicht nur wertvolle Familienerinnerungen, sondern auch ein tieferes Verständnis für die Vielfalt der Emotionen.

Tauchen Sie mit Kindern ein in die farbenfrohe Welt der Emotionen und entdecken Sie zusammen, wie jedes unserer Gefühle eine wertvolle Lektion bereithält.

Sandy Kaden, pädagogische Fachkraft Kindergarten

„Expedition nach Genitalien“ von Dr. med. Konstantin Wagner und Mareike Brede

Dieses Buch zur kindgerechten Aufklärung wurde von einem Facharzt für Gynäkologie und Geburtsmedizin und einer Sexualpädagogin entwickelt. Wie sehen Jungen und Mädchen nackt aus? Wie heißen ihre Geschlechtsteile? Und wie reinigt man diese eigentlich? Mathilda und Lasse nehmen die kleinen Leser*innen mit auf ihre spannende Expedition nach Genitalien. Mit klarer Sprache, korrektem Wissen, wertfreier Kommunikation und authentischen Fragen vermittelt dieses Buch den Kindern einen natürlichen Umgang mit ihrem eigenen Körper und fördert altersgerecht und liebevoll so ein gesundes Körpergefühl ohne Unsicherheiten, Scham und gesellschaftliche Tabus.

Caroline Fiebig, pädagogische Fachkraft Krippe

„Nicki“ von Guido van Genechten

Ein kleiner Hasenjunge ist bereit, die Welt zu erobern, wäre da nicht… Ja, wäre da nicht sein Schlappohr. Natürlich weiß Nicki, dass es so viele Ohren wie Hasen gibt. Aber kein zweites Ohrenpaar findet er so hässlich wie seines – ein Ohr steht nach oben und eines hängt einfach schlaff herunter.

Als die anderen Hasenkinder ihn dann noch verspotten, zieht Nicki sich zurück. Er ist traurig, ja sogar wütend. Er versucht alles, sein zweites Ohr zum Stehen zu bringen – vergebens. Selbst als der Hasendoktor ihm versichert, dass mit seinem Ohr alles in Ordnung sei, kann ihn das nicht trösten.

Als Nicki jedoch eines Tages einem kleinen Hasenkind mutig zu Hilfe eilt, verdient er sich die Anerkennung der anderen Hasenkinder. Sie denken sich für Nicki ein ganz besonderes Spiel aus und schaffen es, dass er sich doch noch mit seinem Ohr versöhnt.

Nicki ist eine Geschichte über das Anderssein und den Umgang mit eigenen Schwächen bzw. Ausgrenzung. Ein liebevoll illustrierter Vorlesespaß, der uns zeigen will, dass wir gut sind, so wie wir sind. Dieses Kinderbuch lässt sich immer wieder toll vorlesen, erzählen und nachspielen. Ein wunderschönes Buch, das auch Erwachsenen eine Botschaft für mehr Toleranz vermittelt.

Diana Bessel, pädagogische Fachkraft Krippe

„Träum schön, Ignaz Igel!“ von Sophie Schoenwald

Mit diesem Kinderbuch wird das Einschlafen ganz leicht. Der Mond steht am Himmel, doch der kleine Igel ist noch hellwach. Selbst die Schäfchen, die er zählen wollte, sind müder als er. Wie gut, dass seine Freunde viele Tipps haben. Für Ignaz –aber auch für dich!

Mit diesem schönen Kinderbuch können Eltern das Einschlafritual mit ihren Kindern gemeinsam gestalten. Süße kindliche Anleitungen verwandeln das Ritual in einen besonderen Moment: es sich wie das Faultier in Mamas und Papas Schoß gemütlich machen, mit dem Nilpferd um die Wette gähnen oder wie die Giraffe im wolkenweichen Kissen kuscheln. Auf jeder Seite ist ein Elterntipp zu finden, wie man seinem Kind Sicherheit und Geborgenheit vermitteln kann.

Melanie Buschbeck, pädagogische Fachkraft Kindergarten

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