Ein besonderes Highlight für Kinder ist das Balancieren auf einem Baumstamm. Abrutschen, feuchte Stellen oder Äste können das Vorankommen erschweren und stärken das Selbstbewusstsein des Einzelnen sowie den Zusammenhalt in der Familie.
Entdecker, auf ins Mikroabenteuer!
Entdecker und Abenteurer gesucht… Darunter kann man sich meistens nicht viel vorstellen. Wo soll es denn heute noch Abenteuer geben und ist dies nicht gefährlich? Im Rahmen der Erlebnispädagogik gibt es den Ansatz, mal aus der eigenen Komfortzone auszubrechen und bewusst etwas NEUES zu probieren. Da wir nicht durch einen undurchdringlichen Dschungel oder eine trockene Wüste wandern möchten, und dies in der Tat sehr gefährlich sein kann, gibt es auch die Abenteuer vor der Haustür – genannt: Mikroabenteuer.
Ich möchte Sie jetzt nicht animieren, mit Ihren Kindern etwas sehr Gefährliches zu tun, sondern gemeinsam auf Entdeckungstour zu gehen und mutig zu sein. Ein gutes Beispiel sind die meist bei Kindern nicht sehr beliebten Spaziergänge durch den Wald. Warum auch Spannung? Ellenlange Wanderwege und die Bäume reihen sich gefühlt ewig aneinander. Hier haben Sie die Chance auf ein Mikroabenteuer mit den Kindern. Das Verlassen des Waldweges ist schon eine erste Mutprobe., sowohl für Eltern als auch für Kinder. Unweigerlich stellen sich die ersten Fragen: Gibt es hier große Tiere? Darf man das? Kann man da sehr schmutzig werden?
Der Weg etwas abseits vom Waldweg bietet aber eine völlig neue Perspektive. Man kann Ameisenstraßen folgen, muss sehr vorsichtig an manchen Stellen laufen, damit man nicht wegrutscht oder aufpassen, dass nichts zertreten wird. Schon sind Sie im Mikroabenteuer. Eine ungewohnte Umgebung und die Sinne aller Beteiligten schärfen sich und der Zusammenhalt wächst. Ein besonderes Highlight für Kinder ist hierbei das Balancieren auf einem liegenden Baumstamm. Abrutschen, feuchte Stellen oder Äste können das Vorankommen erschweren und stärken das Selbstbewusstsein jedes Einzelnen sowie den Zusammenhalt in der Familie. Sie können Ihre Kinder die Aufgabe auch allein meistern lassen auf dem Baumstamm. Hierbei sind Sie als Elternteil als Sicherheitsanker im Hintergrund und geben die Möglichkeit, dass die Kinder sich in eine „Gefahr“ begeben können und wissen, dass da noch jemand ist.
Jetzt werden Sie sich fragen, warum sollte dies helfen? Seit gut 70 Jahren wird die Lebensumwelt der Menschen immer weiter zugebaut. Bolzplätze verschwinden, Grünflächen werden verkleinert oder umfunktioniert und es gibt weniger Möglichkeiten, dass sich Kinder in Ihrer direkten Umgebung austesten können. Der Verkehr hat in den letzten Jahrzenten massiv zugenommen und auch die Wege zu anderen Plätzen zum Spielen sind damit scheinbar gefährlicher geworden. Zudem beeinflussen die Medien uns Erwachsene und damit auch die Kinder, was die Gefahrenbewertung im Alltag angeht.
Hier kann ich Sie nur animieren, gehen Sie raus und stürzen Sie sich ins Abenteuer!
Das bringen Mikroabenteuer:
- Kinder lernen, mit Risiko umzugehen und Gefahren realistisch einschätzen zu können.
- Grob- und Feinmotorik wird geschult durch erhöhte Konzentration in der Situation
- positive Auswirkung von Naturerfahrung
- Entspannung an der frischen Luft
- Stärkung des Selbstbewusstseins
- viele interessante Gesprächsthemen in der Familie und die gemeinsame Planung neuen Herausforderungen.
- Erlebnisse als Familie genießen
Weitere Möglichkeiten:
- Schlafen unter freiem Himmel
- den höchsten Punkt der Ortschaft erreichen
- blind durch den Wald führen lassen
- einen Käfer suchen und diesen 5 Minuten verfolgen
- Hängematte in der freien Natur aufspannen und sich reinlegen und alles um sich beobachten.
P.S.: Bei allen Abenteuern in der Natur bitte auch darauf achten, dass wir Gäste in Flora und Fauna sind. In Nationalparks ist das Gehen abseits der Wege nicht erlaubt.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Sebastian Böhm, Integrative Kindertagesstätte „Blumenkinder“ Oberbobritzsch