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Kinder lernen nicht, was sie lernen sollen, sondern was sie sich von ihren Vorbildern abschauen.

Wie wichtig sind Vorbilder?

Bei Vorbildern ist es unwichtig, ob es sich dabei um einen großen toten Dichter, um Mahatma Gandhi oder um Onkel Fritz aus Braunschweig handelt, wenn es nur ein Mensch ist, der im gegebenen Augenblick ohne Wimperzucken gesagt oder getan hat, wovor wir zögern. (Erich Kästner)

Oftmals geht es mir persönlich so, wie im Zitat beschrieben – in manchen Situationen einfach tun oder sagen, was mir gerade durch den Kopf geht. Wie ich nun schon seit etwa zwei Jahren erleben darf, ist das aber nicht in jeder Situation sinnvoll. Vor zwei Jahren wurde meine Tochter geboren, und ich habe mir über meine Vorbildwirkung keine großartigen Gedanken gemacht. Schließlich bin ich Erzieherin und habe „Übung“ darin.

Was es letztendlich bedeutet, Mama zu sein, wurde mir im Laufe der letzten Monate immer bewusster. Spielzeug ist für sie recht uninteressant. Viel mehr Spaß macht es ihr, die Kleidung aus der Kommode neu zu sortieren. Von ihren Erzieherinnen bekommen wir oft gesagt, dass sie sehr eifrig aufräumt. Manchmal sogar auch die Spielsachen, die andere Kinder noch nutzen.

So wie dieses eher positive Verhalten eignen sich Kinder natürlich auch Dinge an, die vielleicht weniger gesellschaftstauglich sind. Mein Verhalten zu Tisch beispielsweise reflektiere ich in letzter Zeit sehr oft. Auch im Hinblick auf ihren Alltag in der Krippengruppe. Da kann jeder kleine Spaß, jeder „Zappler“ nach hinten losgehen und zu einer riesigen Pfütze führen. Kompatibel mit dem Ablauf in der Einrichtung ist so etwas nicht.

Noch ein Beispiel aus der Praxis: Ein Junge aus dem Hort sieht seinen Vater in der Tür stehen, rennt zu ihm und macht im Eifer des Gefechts ein Gebäude eines anderen Kindes kaputt. Mit Sicherheit ohne böse Absicht. Von dem Vater aber kam keine Reaktion, keine Aufforderung zur Entschuldigung oder zur Mithilfe, das Gebäude wiederaufzubauen. Für den Vater sicher eine Lappalie, aber die Botschaft an sein Kind ist eine andere.

Alles fängt klein an, so auch die Erschließung der Welt. Als Erwachsener sollte man sich öfter auf Kinderebene begeben. Sich vielleicht auch öfter fragen, welche Wirkung das eigene Verhalten auf Kinder hat. Nicht nur auf die eigenen. Denn in Zeiten der ständigen Verfügbarkeit über PC, Tablet und Smartphone ist es umso wichtiger, sein eigenes Verhalten, seine Wortwahl, seine Vorbildwirkung zu überprüfen und seine Prioritäten klar zu definieren – diese sollten bei unseren Kindern liegen.

Denn alles, was wir tun, wird beobachtet und vieles nachgeahmt.

Christiane Bauch, Erzieherin in der Integrativen Kita „Kinderoase“ Crimmitschau

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