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Kinderhaus Sterntaler

Kinder brauchen Zeiten und Räume für ihr versunkenes Spiel als „Motor der Entwicklung“.

Was Kinder wollen und warum wir darauf hören sollten

In der täglichen Begegnung von Kindern und Erwachsenen geht es darum, jeden Tag aufs Neue eine gute Bildung, Erziehung und Betreuung und eine gute Beziehung miteinander zu gestalten. Dabei ist es notwendig, die Interessen und Bedürfnisse der Kinder in den Blick zunehmen und immer wieder zu versuchen, die Welt mit Kinderaugen zu sehen. Wir Erwachsene haben häufig vor allem die Zukunft der Kinder im Blick. Das Hier und Jetzt darf dabei aber nicht zur Nebensache werden. Kinder brauchen Zeiten und Räume für ihr versunkenes Spiel als „Motor der Entwicklung“.

Jedes Kind ist so voller toller Ideen und hat seine ganz eigene Sicht auf die Dinge. Kinder sind neugierig, voller Entdeckergeist und wollen auf eigene Faust ihre Umwelt erkunden. Die Interessen dabei sind vielfältig. Sie interessieren sich für die Natur und Tiere, aber auch für das Leben und den Tod. Dabei stellen sie jede Menge Fragen, suchen nach Antworten, entwickeln Theorien und probieren sich aus.

Täglich begegnen uns in unseren Einrichtungen eine Vielzahl magischer Momente. Und erinnert man sich an seine eigene Kindheit zurück, dann fällt einem mit hoher Wahrscheinlichkeit dieser eine magische Moment ein, an welchen man noch in ein paar Jahren denken muss. Eben jene magischen Momente sind es, welche uns aber vor allem unsere Kinder glücklich machen. Wir sollten den Kindern daher zutrauen, sich auszuprobieren, um ihnen solche nachhaltigen Augenblicke zu ermöglichen.

Und auch dies ist ja auch das Schöne an unserer Arbeit. Wir wissen am Morgen nicht, welche tollen Momente wieder auf uns warten. Lassen wir die Kinder und auch uns selbst in den Augenblick eintauchen. Das Unerwartete und auch das scheinbar Unvernünftige erfüllt die Kinder mit großer Freude und macht sie glücklich. Denn kommen Kinder im Alltag auf „verrückte Ideen“ ist es doch unsere Aufgabe, nach einem durch den ganzen Raum gespannten Wollknäuel, mit den Kindern ins Gespräch zu kommen und auszuloten, warum dies ihnen Freude bereitet hat. Kinder bekommen so das Gefühl, mit ihren Interessen und Bedürfnissen ernst genommen zu werden, wichtig zu sein und im Mittelpunkt zustehen.

Kinder wollen sich einbringen und mitbestimmen. Beteiligung, Teilhabe und Mitbestimmung sind Grundrechte eines jeden Kindes und nicht verhandelbar. Ob bei ganz persönlichen Entscheidungen beim Essen oder Schlafen oder bei Fragen der Raumgestaltung oder Festvorbereitung – Kinder wollen gefragt und ihre Meinung ernst genommen werden. Sie erleben sich so selbstwirksam und entwickeln sich zu kleinen starken und selbstbewussten Persönlichkeiten.

Wie können wir dies als Erwachsene unterstützen? Wir sollten vor allem das kindliche Bedürfnis nach explorativer Welterkundung immer wieder aufgreifen. Dabei wollen die Kinder stets selbst entscheiden, wann sie welcher Idee nachgehen. Wir sollten diese Situation erkennen, sie bei ihrer Erkundungsreise unterstützen und in einen Austausch mit den Kindern über das aktuelle Thema kommen. Sich dabei als Erwachsener zurück zu nehmen, nicht immer gleich die Antworten auf die Fragen der Kinder zu geben und auch mal „Schaffenspausen“ der Kinder auszuhalten ist nicht immer ganz einfach.

Aber es lohnt sich. Die Kinder heute zu stärken, sie in ihrem individuellen Erleben und ihren Bedürfnissen anzuerkennen, selbst bestimmen und mitentscheiden zu lassen, sind wichtige Erfahrungen, die Erwachsene ihnen für eine gute Zukunft mitgeben können.

Nico Stötzner, Kinderhaus „Sterntaler“ Crimmitschau

Literatur:

Valeska Pannier, Sophia Karwinkel (Hg.): „Was Kinder wollen und warum wir darauf hören sollten“, Verlag das Netz, 2018

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