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Wir können unseren Kindern dabei helfen, das Teilen zu erlernen. Zwingen sollten wir sie auf keinen Fall.

Teilen, teilen, das macht Spaß…

„Das ist meine!“, „Das gebe ich nicht her!“ – Wir alle kennen Sätze wie diese. Doch wie bekomme ich mein Kind dazu, Dinge mit anderen Kindern zu teilen? Ist dieses Verhalten angeboren und normal? Soll ich mein Kind zum Teilen zwingen?

Erst einmal vorweg: Es ist ganz normal, dass Kinder im Alter zwischen anderthalb und vier Jahren ihren Besitz vehement verteidigen. Wird ihnen dann etwas weggenommen, so erobern sie es eventuell sogar mit Gewalt wieder zurück. Dieses Verhalten hat in den letzten Jahrtausenden die Existenz unserer Art gesichert und ist somit ein angeborener und natürlicher Instinkt. Die Bereitschaft, anderen etwas abzugeben, muss deshalb erst mühsam erlernt werden.

Eine Voraussetzung, um das Teilen zu erlernen, ist ein gutes Einfühlungsvermögen.

Wie geht es dem anderen Kind, wenn ich nicht mit ihm teile? Wie würde es mir gehen, wenn keiner mit mir teilt? Wie würde ich mich fühlen? Je besser sich ein Kind diese Fragen selbst beantworten kann, desto großzügiger teilt das Kind mit anderen. Diese Fähigkeit prägt sich erst im Laufe des Kindergartenalters aus. Doch wir als Eltern helfen dem Kind, indem wir ihm auch negative Gefühle aufzeigen, die ein anderer empfindet, wenn es nicht mit ihm teilt.

Nicht zwingen

Wenn Kinder zum Teilen gezwungen werden, schwingt das Gefühl mit, auf etwas ihnen Wichtiges verzichten zu müssen. Somit hinterlässt das Teilen ein negatives Gefühl. Stattdessen kann man als Erwachsener moderierend zur Seite stehen und Alternative anbieten. Wie wäre es mit dem roten Traktor statt dem gelben Rennauto?

Zudem sollte jedes Kind einen „Schatz“ besitzen, der exklusiv nur ihm vorbehalten ist. So muss der neue Krankenwagen oder die Puppe mit den langen Haaren mit niemandem geteilt werden, denn es ist der Schatz des Kindes.

Vorbild sein

Wie in so vielen erzieherischen Aspekten hat auch hier das Thema „Vorbild sein“ einen hohen Stellenwert. Erwachsene teilen in ihrem Alltag oft großzügig miteinander. Nutzen Sie diese Situationen, um Sie Ihrem Kind vorzuführen. Wieso teilen die Erwachsenen gerade etwas miteinander? Welche Gefühle löst dieses Teilen gerade in mir aus?

Immer wieder gibt es jedoch auch Situationen, in denen Kinder, trotz aller Großzügigkeit, nicht teilen möchten. Hinterfragen Sie diese, denn oft gibt es triftige Gründe dafür. Hat Ihr Kind das Gefühl, dass sein Gegenüber nicht sorgfältig mit dem ausgeliehenen Spielzeug umgeht? Ist es die Angst, dass Stifte nicht richtig wieder einsortiert werden? In solchen Momenten ist es hilfreich, mit dem Kind ins Gespräch zu kommen, die Gründe zu erfahren und alternative Möglichkeiten zu finden, wie man mit dieser Situation umgehen könnte – zum Beispiel indem man Kompromisse aushandelt, Abmachungen gemeinsam aufstellt und die Stifte dann wirklich gut einsortiert wieder vorfindet.

Und zu guter Letzt: Loben

Lob sollte nie zu kurz kommen, wenn sich das Kind zum selbstständigen Teilen ohne Druck durchgerungen hat. Es ist essentiell und stärkt das Selbstbewusstsein. Und eventuell wird aus dem kleinen Verweigerer bald jemand, der gern und bereitwillig all seine Spielsachen und Süßigkeiten mit seinen Mitmenschen teilt.

Teilen, teilen, das macht Spaß.
Wenn man teilt, hat jeder was.
Eins und zwei und drei und vier,
komm nur her, ich teil mit dir.

Andrea Kenzel-Pfeifer, Erzieherin aus der Kita „Sonnenkäfer“ in Niederbobritzsch

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