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Etwas zu lernen und selbst geschafft zu haben, ist sinnstiftend und damit nützlich für das ganze Leben. Das fängt schon bei den Schnürsenkeln an.

Glücklich durch Frust?! Ermutigung zur Selbsttätigkeit

„Mama, ich kann das nicht.“ „Das geht nicht“ „Du musst das machen“ Im Alltag fordern sich Kinder immer wieder Hilfe ein und das ist auch gut so. Sie brauchen die Sicherheit zu wissen, wo sie sich Hilfe holen können. Auch die Kleinsten signalisieren uns dies durch Weinen oder Unmut. Aber brauchen die Kinder diese Hilfe immer? Kann sie sie vielleicht sogar in ihrer Entwicklung behindern?

Im hektischen Alltagstrubel reagieren wir da als Erwachsene häufig sehr schnell: fix noch die Schnürsenkel zubinden, das kann der Fünfjährige noch nicht, das Kleinkind schnell selber anziehen, da wir eh schon so spät dran sind. Natürlich brauchen und sollen Kinder Hilfe bekommen, wenn sie zu etwas noch nicht in der Lage sind und z.B. die feinmotorischen Fähigkeiten noch nicht entsprechend ausgeprägt sind oder sie eine Fähigkeit noch gar nicht erworben haben. Jedoch haben schon kleine Kinder ein hohes eigenes Interesse, man spricht von intrinsischer Motivation, Dinge selbst zu tun, auszuprobieren oder etwas ganz Neues zu erlernen. 

Eigenmotivation und Neugier treibt Kinder an

Diese Eigenmotivation und natürliche Neugierde treibt sie sozusagen an, sich ihre Lebenswelt immer weiter zu erobern. Nehmen wir den Kindern nun im Alltag sehr viele Dinge ab, wie selbst eine Strecke zu Fuß gehen, sich selbst an- und ausziehen, sich etwas einschenken oder ein Brot schmieren, die Schleife wieder und wieder zu üben etc. nimmt ihre Motivation ab, diese Dinge von sich aus zu probieren. Sie lernen sozusagen: „Das macht Mama für mich.“ 

Wenn wir die Kinder jedoch von Anfang an unterstützen, selbst zu handeln und sie so immer selbstständiger werden, erleben sie sich als kompetent, d.h. sie erleben ein hohes Maß an Selbstwirksamkeit. Und wie stolz ist ein Kind, das Dinge selber kann! Wie groß ist die Freude, etwas endlich geschafft zu haben!

Auch Misserfolge habe eine wichtige Funktion

Natürliche Lernprozesse sind dabei immer von Erfolgen, aber auch Misserfolgen geprägt und nicht alles gelingt sofort. Diesen Frust zu erleben und es dann noch einmal zu versuchen, erhöht die Frustrationstoleranz, also die Fähigkeit, mit Misserfolgen umgehen zu können. Kinder, die keine Misserfolge erleben können, entwickeln diese Frustrationstoleranz nicht. Deshalb haben auch Misserfolge eine wichtige Funktion nach dem Motto „aus Fehlern lernt man.“ 

Dieser Weg braucht natürlich seine Zeit und eine liebevolle, aufmerksam-unterstützende Begleitung durch Eltern und Pädagogen. Der berühmten Pädagogin Maria Montessori wird der Satz: „Hilf mir, es selbst zu tun“ zugeschrieben, das das ganze Prinzip erklärt: Nicht Eltern oder Erzieher machen etwas für das Kind, sondern sie zeigen Dinge vor, erklären, motivieren. Anschaulich beschreibt es auch der Generationenforscher Rüdiger Maas in seinem Buch „Glücklich durch Frust: Warum Langeweile und Widerstände unsere Kinder stark machen“.

Etwas selbst zu lernen und selbst geschafft zu haben, ist sinnstiftend und damit nützlich für das ganze Leben. Haben wir die Zuversicht und Geduld, Kindern genau dies zuzutrauen!

Ulrike Körner, Integrative christliche Kita „Riesenzwerge“ Radebeul
 

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