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Wenn Eltern ihr Kind beim Rauchen erwischen, ist das für viele ein Schock. Positive Gespräche sind dann wichtiger als Vorwürfe, Vorträge oder Verbote.

Hilfe, mein Kind raucht!

Die meisten Probleme mit rauchenden Kindern entstehen ab dem 13. Lebensjahr. Wirkte der Geruch einer Zigarette für die Kinder zuvor noch abstoßend, so regiert nun die Neugier nach dem Verbotenen und die Lust, alles auszuprobieren, was sich bietet. In dieser Lebensphase sind die Eltern meist geschockt, ihren Schützling mit einer Zigarette zu erwischen. Was nun?

Wie reagiert man richtig, wenn das eigene Kind beim Rauchen erwischt wurde?

Wenn Sie Ihr Kind beim Rauchen erwischt haben, gilt es zunächst, Ruhe zu bewahren. Sofortige Vorwürfe, Vorträge oder Verbote können die Situation nur verschlimmern. Wichtig ist es nun, dass Sie Ihr Kind ernst nehmen und dieses mit vielen positiven Gesprächen überzeugen. Äußern Sie klar Ihre Wünsche und Ängste. Machen Sie Ihre Meinung zum Thema Rauchen deutlich. Kinder reagieren, nachdem sie erwischt wurden, meist ablehnend oder verharmlosen die Situation. Gehen Sie in offene Gespräche und verwenden Sie Sätze wie: „Ich habe Angst, dass…“ und „Ich wünsche mir, dass…“ Solche Ich-Botschaften regen in den meisten Fällen zum Nachdenken an. Informieren Sie sich über das Thema: Welche Risiken bringt das Rauchen mit sich? Wie gewöhne ich mir das Rauchen ab? Nun können Sie gestärkt in den Dialog mit Ihrem Kind gehen. Versuchen Sie aber, nicht nur mit sachlichen Argumenten die Gespräche zu führen, sondern auch mit Einfühlungsvermögen und Verständnis. Lassen Sie Ihr Kind für sich sprechen. Hören Sie zu, fragen Sie nach: Warum rauchst du? Was reizt dich daran?

Was so interessant am Rauchen ist?

Die Pubertät ist die Zeit der Rebellion, aber auch der Selbstzweifel. Verbotenes auszuprobieren, ist in dieser Zeit normal. Die Kinder und Jugendlichen orientieren sich zunehmend nach außen. Waren zuvor Mutter und Vater die wichtigsten Vorbilder, so sind es nun auch Freunde, Bekannte und Prominente. Der Wunsch nach Anerkennung und Zugehörigkeit wird immer größer. Mit dem Rauchen möchten die Pubertierenden meist mutig und erwachsen gegenüber ihren Vorbildern und Gleichaltrigen wirken. Rauchen wird somit oft als eine Art „Türöffner“ zu neuen Kontakten gesehen.  In anderen Fällen wird die Zigarette aber auch als eine Art „Sicherheit“ oder „Schutzschild“ benutzt, um in schwierigen Situationen durch den äußeren Schein gefasst und stark zu wirken.

Wie ich mein Kind erreiche?

Den Kindern und Jugendlichen sind die gesundheitlichen Risiken des Rauchens natürlich bewusst. Das Thema Lungenkrebs und andere Langzeiterkrankungen, welche das Rauchen auf lange Sicht verursachen kann, sind für Kinder wenig greifbar und somit uninteressant. Eindrücklicher für diese Altersgruppe sind eher direkte Folgen. Über gelbe Zähne, Mundgeruch und stinkende Kleidung zu sprechen, lohnt sich mehr, als Sie vermuten würde. Auch das Risiko nachlassender Kondition beim Sport und eventueller Erektionsstörungen bei Jungen kann zu kleinen Schockmomenten bei den Jugendlichen führen. Und selbst das Thema „Vorbildwirkung“ kann fruchten. Hat Ihr Kind darüber nachgedacht, dass es selbst ein Vorbild für Jüngere sein kann? Dass seine Handlungen dazu führen könnten, dass andere ihre Gesundheit in Gefahr bringen?  

Alle Überzeugungsversuche fruchten nicht?

Schwierig wird es, wenn Ihr Kind über die Probierphase hinaus ist und sich das Rauchen zu einer Sucht entwickelt hat. Die Gefahr ist umso größer und die Abgewöhnung umso schwieriger, je jünger Ihr Kind ist. Ein gutes Vorbild können Sie als Eltern sein, wenn Sie Nicht-Raucher sind oder Sie sich selbst das Rauchen abgewöhnen wollen. Wichtig ist, stets im Gespräch mit Ihrem Kind zu bleiben. Reden Sie über kleine Erfolge, Schwierigkeiten oder eventuelle eigene Erfahrungen. Ihr Kind sollte sich eine eigene Meinung bilden und die Entscheidung für sich treffen. Sollte Ihr Kind nicht aufhören wollen, so kann man zunächst mit ihm vereinbaren, weniger zu rauchen. Hilfreich ist auch, mit Belohnungen zu arbeiten. Kleine Belohnungen für kleine Erfolge oder eine gemeinsam vereinbarte große Belohnung für das gemeinsame große Ziel „Ich bin ein Nicht-Raucher“.

Sabrina Rott, Heilpädagogische Wohngruppe Reichenbach

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