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Irgendwann entdecken junge Menschen den Alkohol, in Deutschland durchschnittlich im Alter von 15 Jahren. Das Vorbild der Eltern ist dabei entscheidend.

Hilfe, mein Kind entdeckt den Alkohol!

Irgendwann wird Ihr Kind den Alkohol entdecken, in Deutschland durchschnittlich im Alter von 15 Jahren. Oft haben Kinder zuvor erlebt, dass es in vielen Situationen selbstverständlich ist, Alkohol zu trinken. Und so kommt es ihnen selbst auch nicht problematisch vor, auf einer Party oder im Club zum ersten Glas zu greifen.

Als Eltern fragt man sich dann: Was können wir tun, um unser Kind beim verantwortlichen Umgang mit Alkohol und auch anderen Suchtmittel zu unterstützen? Hier finden Sie ein paar grundsätzliche wissenschaftliche Erkenntnisse und Anregungen:

Ab welchem Alter ist Alkohol „okay“?

Je früher Jugendliche regelmäßig Alkohol trinken, desto häufiger kann sich daraus ein problematischer Konsum entwickeln, der sicherlich negative gesundheitliche und soziale Auswirkungen haben wird.

Jeder Konsum von Alkohol stellt ein Gesundheitsrisiko dar. Bei Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren gilt er als sehr bedenklich und bei unter 14-Jährigen als sehr gefährlich. Das liegt daran, dass sich die Organe und vor allem das Gehirn von Kindern noch entwickeln. Bis zum Alter von 21 Jahren erfolgen im Gehirn wichtige Umbauprozesse, die durch das Zellgift Alkohol gestört werden können.

Was können Eltern tun?

Kinder und Jugendliche lernen am Modell. Modelle sind immer dann besondere Vorbilder, wenn das Kind/der Jugendliche eine intensive emotionale Bindung zu ihnen hat. Deshalb hat alles, was Eltern ihren Kindern vorleben, eine besondere Bedeutung. Gehört also Alkohol ganz regelmäßig zur Wochen- oder gar Tagesstruktur (z.B. das Feierabendbier) und verwenden Eltern Alkohol zur Regulation ihrer Empfindungen (z.B. das alkoholische Getränk „zum Runterkommen“), lernen und übernehmen das Kinder als Prägung ganz leicht. 

Den eigenen Konsum als Elternteil kritisch zu reflektieren und gegebenenfalls zu verändern, unterstützt Kinder und Jugendliche im eigenen gelingenden Umgang mit Suchtmitteln sehr stark. Dahinter verbirgt sich auch der elterliche „Auftrag“, die eigenen Kinder so gut wie möglich dabei zu unterstützen, den Anforderungen des Lebens ohne das Hinzuziehen von Suchtmittelkonsum zu begegnen. Also konkret: Wie kann man förderlich mit als negativ empfunden Gefühlen wie Ängsten, Wut und Ärger oder Trauer umgehen? Wie kann man schwierige herausfordernde Situationen meistern? Was braucht es, um sich zufrieden, geborgen und auch glücklich zu fühlen?

Was sollten Eltern wissen und regeln?

Eltern sollten sich gut über aktuelle grundlegende Erkenntnisse zur Wirkung von Alkohol, den Konsumrisiken und die gesetzlichen Bestimmungen zum Alkoholkonsum informieren und diese altersangemessen weitergeben, v.a. dann, wenn ihre Kinder beginnen, sich für das Thema zu interessieren. Gleichzeitig sollten in der Familie feste, aber altersabhängig dynamisch anpassbare Regeln zum Alkoholkonsum vereinbart und umgesetzt werden. Wann darf mein Kind trinken? Wieviel und in welchem Rahmen? (Bis) wann gelten Trinkverbote? Das bietet Orientierung und Halt.

Was tun, wenn das Kind sich betrinkt?

Sollten Kinder/Jugendliche alkoholisiert nach Hause kommen, ist es förderlich, wenn Eltern nach Abklingen der Rauschphase in Ruhe mit ihnen darüber sprechen, wie es zum Konsum gekommen ist und sich dabei wirklich für Motive und Hintergründe interessieren. Sollte das häufig vorkommen, das Kind regelmäßig und/oder viel trinken, ist es unerlässlich, dass Eltern im Kontakt bleiben, zugewandt und verständnisvoll, aber auch konsequent reagieren und dem Kind gegenüber eigene Sorgen und Befürchtungen mitteilen. 

Eventuelle negative Konsequenzen aus dem kindlichen oder jugendlichen Trinkverhalten sollten nicht von den Eltern übernommen oder ausgeglichen werden. Im besten Falle dienen diese dem Kind/der Jugendlichen dazu, das eigene Verhalten zu regulieren.

Wo gibt es Hilfe?

Wenn der Konsum des eigenen Kindes Verunsicherungen bei Ihnen auslöst und Sie Rat und Unterstützung brauchen, können Sie sich immer an ambulante Suchtberatungsstellen wenden, die in jeder größeren Stadt oder Kommune von unterschiedlichen Trägern zu finden sind und die ihre Beratungsangebote kostenfrei zur Verfügung stellen. Das sind ebenfalls die ersten Ansprechstellen, wenn sich der Konsum des/der Jugendlichen zu einem problematischen hin entwickelt haben sollte.

Einen verantwortlichen Umgang mit Suchtmitteln zu lernen, ist Entwicklungsaufgabe eines jeden jungen Menschen. Als Elternteile begleiten und unterstützen Sie diesen Prozess. Damit sind Sie nicht allein. Nur Mut! Tauschen Sie sich auch untereinander aus!

Sindy Riebschläger, Integrative Familienbegleitung Radebeul

Mehr Infos auch hier: www.slsev.de/suchthilfe/unterstuetzung-fuer-eltern-suchtgefaehrdeter-suchtkranker-kinder/
 

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