Jesus am Kreuz, das leere Grab, die ungläubigen Jünger: Ostern wirft für Kinder viele Fragen auf. Wir sollten die Chance nutzen, gemeinsam Antworten zu suchen.
Die biblische Ostergeschichte mit Kindern besprechen
Während Paul (5) mir gerade seine Version der Weihnachtsgeschichte diktierte, meldete sich Nova (4) zu Wort: „Das Jesuskind haben sie am Kreuz aufgehängt! Die haben den festgenagelt – hier!" Dramatisch deutete sie auf ihre linke Hand. Bei Paul begann es zu rattern: „Wieso haben die das gemacht?" Mich für das bevorstehende Frage-Gewitter rüstend, entgegnete ich: „Weil er Dinge über Gott erzählt hat, mit denen einige Menschen nicht einverstanden waren."
Paul: „Was? Nur deswegen?"
Ich: „Viele Leute fanden Jesus cool und wollten ihn zum König haben. Dagegen hatten vor allem die Chefs etwas. Es galt in dem Land als Verbrechen, wenn einer was Anderes über Gott erzählte, als die Chefs. Was passiert mit Verbrechern bei uns?" Wie aus einem Munde antworteten beide: „Sie kommen ins Gefängnis." Ich: „Und damals wurden sie eben ans Kreuz genagelt."
Nova ließ uns natürlich auch über den unglaublichen Ausgang der Geschichte nicht im Dunkeln: „Zu Ostern ist er aber vom Tod aufgewacht." Mit großen Augen entsetzte sich Paul: „Dann war er ein Geist!" Ich schmunzelte: „In der Bibel steht, dass die Freunde von Jesus ihn anfassten. Und er frühstückte mit ihnen. Ich habe noch nie gehört, dass Geister Körper haben und essen können." Aber Nova zweifelte noch: „Da musste er ja Löcher in den Händen haben!"
Das war eine Steilvorlage für die Geschichte von Thomas (Johannes 20,24-28), ein Freund von Jesus, der den anderen Freunden nicht glauben konnte, dass sie Jesus lebendig wiedergesehen hatten. Er würde es erst glauben, wenn er seine Finger in Jesu Wunden legen könne. Genau diese Gelegenheit bekommt er dann auch, als Jesus seine Freunde wieder besuchen kommt und ihn genau dazu auffordert: „Reiche mir deine Finger her und sieh meine Hände." Und tatsächlich, da waren die Wundmale zu sehen.
Und dann stellte Paul die große Osterfrage: „Ist das wirklich alles so passiert?" An dieser Stelle ist es mir ein Anliegen zu betonen, wie wichtig es ist, sich seiner eigenen Meinung, seines eigenen Glaubens oder Zweifelns bewusst zu sein und den Kindern auch ehrlich zu antworten. Zum Beispiel können Sie die Frage zurückgeben und mit den Kindern gemeinsam überlegen, was daran glaubwürdig erscheint und was nicht, oder wo in der Natur neues Leben aus etwas Totem erwacht.
Da die beiden Kinder schon so tief in die Welt der Bibel eingetaucht waren, entschied ich mich für diese Variante: „Stell dir mal vor, du würdest echt erleben, dass ein Toter wieder lebendig wird. Wahrscheinlich würdest du das überall herumerzählen, oder?" Paul nickte.
Ich fuhr fort: „Das taten auch die Freunde von Jesus. Sie schrieben es sogar auf. Dafür wurden sie schlimm bestraft, so wie Jesus. Ich würde mich nicht trauen, Quatsch aufzuschreiben, für den ich dann bestraft werde. Das würde ich mich, wenn überhaupt, nur trauen, wenn es stimmt. In der Bibel stehen viele solcher Geschichten. Manche Leute glauben ihnen, andere nicht. Ihr könnt selbst überlegen, ob ihr sie glaubt oder nicht. Aber ich persönlich glaube, dass diese Geschichte stimmt, deshalb feiere ich Ostern und auch Weihnachten!"
Ich möchte Sie ermuntern: Nutzen Sie die Fragen Ihrer Kinder, mit ihnen gemeinsam zu philosophieren und die großen Fragen des Lebens zu bewegen. Die Ostergeschichte lädt uns geradezu ein, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen, über Vergebung und Neuanfang nachzudenken oder einfach das Phänomen der im Herbst „sterbenden" und im Frühling erwachenden Natur zu besprechen. Wir können sicher sein, wenn Kinder uns Fragen stellen, wollen sie auch, dass wir uns Zeit für die Suche nach Antworten nehmen.
Wir wünschen Ihnen frohe Ostern und interessante Gespräche mit Ihren Kindern!
Debora Centner, Kinderkreis Natur, Heimat und Gesundheit